Ägyptische Landschildkröte, Testudo kleinmanni, – © Basim Rabia

Attum - 2016 - 01

Attum, O. & B. Rabia (2016): Movement patterns of soft-released, translocated Egyptian tortoises. – Journal of Arid Environments 134: 62-65.

Die Bewegungsmuster für auf sanfte Art ausgewilderte, umgesiedelte Ägyptische Landschildkröten.

DOI: 10.1016/j.jaridenv.2016.07.001 ➚

Ägyptische Landschildkröte, Testudo kleinmanni, – © Basim Rabia
Ägyptische Landschildkröte,
Testudo kleinmanni,
© Basim Rabia

Das Abwandern vom Auswilderungsort das oft einhergeht mit einer hohen Sterberate ist die Hauptursache die zu einem geringen Umsiedlungserfolg bei umgesiedelten Wildtieren beiträgt. Eine so genannte sanfte Umsiedlung ist eine Methode die die Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Umsiedlung steigern kann, da sie von vorn herein die Individuen dazu zwingt sich zu akklimatisieren und sich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen, ehe es zur eigentlichen Umsiedlung kommt. Das Ziel dieser Studie war es die Bewegungsmuster und die Verweildauer von ortsansässigen und umgesiedelten Ägyptischen Landschildkröten zu vergleichen wobei Letztere gerade zu Beginn der Aestivationszeit umgesiedlet wurden, was dazu führte, dass die Schildkröten erstmal vor Ort an eine Ruhephase einlegen mussten (Eine forcierte Inaktivität = sanfte Auswilderung). Die Verbleibensrate der umgesiedelten Schildkröten lag zum Studienende bei 71 % (5/7) im Vergleich zu den ortsansässigen Schildkröten deren Verweil- und Überlebensrate bei 100 % lag. Es gab keine signifikanten Unterschiede beim Bewegungsmuster anhand des Minimum-Convex-Polygonareals der zurückgelegten Gesamtdistanzen oder der Anzahl der Ortswechsel für die umgesiedelten Schildkröten. Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass eine forcierte Inaktivitätsperiode für die Umsiedlung von Ägyptischen Landschildkröten von Vorteil ist und das Abwandern minimiert.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Sicher handelt es sich dabei um eine überdenkenswerte und anscheinend erfolgreiche Maßnahme. Wir sollten aber dennoch vorsichtig bleiben, denn die Überlebenschancen sind ja auch unter diesen Bedingungen nur langfristig garantiert, wenn genug zusätzliche, optimale Mikrohabitate wie schützende Höhlen oder zumindest grabfähiger Boden und Nahrungsressourcen vorhanden sind die nicht von den ortsansässigen Tieren beansprucht werden. Siehe auch Kommentare zu: Ashton & Burke, (2007), Bertolero et al. (2007), Hester et al., (2008), Attum et al., (2011).

Literatur

Ashton, K. G. & R. L. Burke (2007): Long-term retention of a relocated population of gopher tortoises. – Journal of Wildlife Management 71(3): 783-787 oder Abstract-Archiv.

Attum, O., M. Otoum, Z. Amr & B. Tietjen (2011): Movement patterns and habitat use of soft-released translocated spur-thighed tortoises, Testudo graeca. – European Journal of Wildlife Research 57(2): 251-258 oder Abstract-Archiv.

Bertolero, A., D. Oro, & A. Besnard (2007): Assessing the efficacy of reintroduction programmes by modelling adult survival: the example of Hermann’s tortoise. – Animal Conservation 10(3): 360-368 oder Abstract-Archiv.

Hester, J. M., S. J. Price & M. E. Dorcas (2008): Effects of relocation on movements and home ranges of eastern box turtles. – Journal of Wildlife Management 72: 772-777 oder Abstract-Archiv.

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