Vucinic, M., I. Hajzler, J. Terzin, K. Nenadovic, L. Jankovic, E. Voslarova & M. Vucicevic (2019): Reptile Ownership in Balkan Countries: Demographics and Reliance on Veterinary Advice. – Anthrozoos A Multidisciplinary Journal of The Interactions of People & Animals 32(1): 129-139.
Reptilienbesitzer der Balkanstaaten: Demographie und Vertrauen auf veterinärmedizinischen Rat.
DOI: 10.1080/08927936.2019.1550287 ➚
Das Ziel dieser Studie war es die Profile von Reptilienbesitzeren (n = 238) zu ermitteln und zwar in Bezug auf deren sozio-demographischen Charakteristika und um etwas über deren Einschätzung der Expertise von Veterinären zu erfahren. Die Reptilienbesitzer die in vier nicht-EU Balkanstaaten lebten (Bosnien und Herzegovina, Macedonien, Montenegro, und Serbien) wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei sozialen Netzwerken ausgewählt. Statistisch signifikante Unterschiede ergaben sich zwischen Schlangen-, Echsen- und Schildkrötenhaltern (p < 0.05) in Bezug zum Geschlecht, Beschäftigungsstatus und dem Monatseinkommen. Es gab etwas mehr männliche (52 %) Reptilienbesitzer als weibliche (48 %). 64 % der Besitzer waren älter als 20 Jahre. Die Arbeitslosenrate lag unter einem Fünftel (16 %) im Vergleich zu jenen die an Universitäten studierten oder in einem Arbeitsverhältnis standen. 41 % der Reptilienbesitzer gaben hohe Monatsgehälter an. Vierzig Prozent der Reptilienbesitzer hatten noch nie einen Tierarzt/in kontaktiert und hatten auch keine eigenen Erfahrungen zum Umgang mit Veterinären. 58 % der Reptilienbesitzer hatten Kontakt zu Veterinären, da ihre Tiere erkrankt waren und 14 % hatten Kontakt zu Veterinären aufgenommen um nach Rat in Bezug zur Haltung ihrer Reptilien zu fragen. Lediglich 6 % der Reptilienbesitzer hatten Veterinäre kontaktiert um ihre Tiere vorsorglich untersuchen zu lassen um Krankheiten zu vermeiden. 47 % der Reptilienbesitzer waren zufrieden mit dem veterinärmedizinischen Service. Diese Ergebnisse können wichtige Anhaltspunkte zur Etablierung von Grundlagen zur gesetzlichen Regelung des Besitzes von Reptilien als Haustiere zu implementieren und sie dienen gleichzeitig als Basis um bei einer zukünftigen Überwachung die Veränderungen die sich in Bezug auf die Reptilienhaltung und Halterinteressen einstellen zu erfassen. Die Ergebnisse belegen aber auch deutlich, dass sich Veterinäre mehr um die Unterweisung von Reptilienbesitzern kümmern sollten und sie zeigen auch klar, dass es dabei zu notwendigen Anpassungen in der veterinärmedizinischen Ausbildung kommen muss.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Dazu gibt es nicht viel anzumerken, denn wenn nur 47 % der Reptilienbesitzer die Kontakt zu Veterinären hatten mit deren Leistung zufrieden waren verdeutlicht das klar den letzten Vermerk in diesem Abstract wo die Autoren der Studie selbst darauf hinweisen, dass sich das nur durch entsprechende Weiterbildung oder Anpassungen im Studium der Veterinärmedizin verbessern lässt. Die Situation scheint ja gar nicht so unterschiedlich zu der hiesigen zu sein zumindest was man so zu hören bekommt. Insofern wären solche Untersuchungen sicher ein Ansporn zur Verbesserung der reptilienmedizinischen Versorgung auf einer breiteren Basis. Letzteres dürfte ja dann auch mehr Vertrauen und Zufriedenheit gegenüber der Veterinärmedizin bei Haltern führen.