Segura, A., M. Rafael, R. Vaz-Rodrigues, O. Rodríguez, C. Gortázar & J. de la Fuente (2023): Tick infestation in spur-thighed tortoise population: a pilot study for unraveling epidemiological patterns and demographic consequences. – Experimental and Applied Acarology 91(4): 661-679.
Zeckeninfektionen bei Maurischen Landschildkröten-Populationen: Eine Pilotstudie zur Aufklärung der epidemologischen Muster und der demographischen Konsequenzen.
DOI: 10.1007/s10493-023-00863-7 ➚

Testudo graeca,
© Hans-Jürgen Bidmon
Ektoparasiten wie Zecken verändern die Dynamiken bei Wirtspopulationen indem sie die demographischen Parameter beeinflussen. Sie übertragen andere infektiöse Pathogene auf ihre Wirte, wodurch sie eine Gefahr für die Tiere ebenso wie für öffentliche Gesundheitssysteme darstellen. Diese Studie zielt darauf ab, den Befall mit Hyalomma aegyptium bei einem der Hauptwirte, der Maurischen Landschildkröte zu untersuchen und deren Auswirkungen auf deren demographische Parameter zu analysieren. Ebenso bestimmen wir die Diversität bei den übertragbaren infektiösen Pathogenen, die sich in den Zecken und den Schildkröten im Maamorawald (nordwestliches Marokko) nachweisen lassen. Unsere Ergebnisse belegen, dass 100 % der Landschildkröten im Frühjahr von adulten Zecken befallen sind, bei einer Infektionsintensität von ca. 4 Zecken pro Landschildkröte (jeweils 5,1 bzw. 3,6 Zecken/Schildkröte bei Männchen und Weibchen sowie von jeweils 4,2 bzw. 3,3 Zecken/eiertragenden und nicht-eiertragenden Weibchen). Die Befallshäufigkeit schwankte von einer bis zu 12 Zecken. Obwohl es keine signifikanten Unterschiede gab, lag die Befallshäufigkeit bei den Männchen höher als bei den Weibchen. Die Interaktionen bzgl. des Geschlechts und der Körperkondition der Schildkröten zeigte eine signifikante Beziehung mit der Befallshäufigkeit mit Zecken, wobei die Körperkondition der Männchen mit der Befallsintesität abnahm, wobei man dies bei den Weibchen nicht feststellen konnte. Ebenso wie sich kein Zusammenhang zwischen der Körperkondition und dem Reproduktionsstadium der Weibchen und der Befallshäufigkeit mit Zecken nachweisen ließ. Tragende Weibchen zeigten eine Assoziation mit der Zeckenbefallshäufigkeit, wobei die Befallshäufigkeit etwas höher war als bei nicht-tragenden Weibchen. Die molekularen Analysen der gepoolten Zeckenproben zeigte das Vorhandensein von Ehrlichia ewingii, Candidatus midichloria mitochondrii sowie Rickettsia africae, allerdings mit einer Minimuminfektionsrate von 0,61 bis 1,84 %. Die Blutprobenanalyse von den Schildkröten zeigte, dass die Schildkröten keine Infektionen mit diesen Pathogenen aufwiesen und somit auch keine gravierenden Gesundheitsprobleme aufwiesen. Unter der Voraussetzung einer möglichen Übertragung von zoonotischen Krankheiten durch die Schildkröten, die häufig als Haustiere abgesammelt werden, sollten entsprechende Untersuchungen durchgeführt werden, um Gesundheitsprobleme für Menschen auszuschließen. In Bezug auf die Arterhaltungsmaßnahmen für diese langlebige Spezies sollte die Rolle, die Zeckeninfektionen in Bezug auf die demographischen Faktoren spielen können, beim Management der Erhaltungsprogramme für Maurische Landschildkröten berücksichtigt werden.
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Testudo graeca – Maurische Landschildkröte