Chiapas-Klappschildkröte, Kinosternon scorpioides abaxillare, – © Eduardo Reyes-Grajales

Reyes-Grajales - 2023 - 01

Reyes-Grajales, E. & R. Macip-Rríos (2023): Home Range and movement Patterns of the Central Chiapas mud turtle (Kinosternon abaxillare). – Herpetological Conservation and Biology 18(3): 500-507.

Die genutzte Lebensraumgröße und die Bewegungungsmuster der Zentral-Chipas-Schlammschildkröte (Kinosternon abaxillare).

DOI: None ➚

Chiapas-Klappschildkröte, Kinosternon scorpioides abaxillare, – © Eduardo Reyes-Grajales
Chiapas-Klappschildkröte,
Kinosternon scorpioides abaxillare,
© Eduardo Reyes-Grajales

Die Zentral-Chipas-Schlammschildkröte (Kinosternon abaxillare) zählt zu den am wenigsten untersuchten Schildkröten in Mexiko. In der Rotenliste der Internationalen Union zur Erhaltung der Natur wird sie in der Kategorie gefährdet (VU) geführt und in den wild lebenden Populationen kommt es zu andauernden Bestandsrückgängen, verursacht durch Habitatveränderungen im Zuge der Landerschließung für die Landwirtschaft und die Viehhaltung. Derzeit fehlen wichtige Informationen wie z. B. über deren Raumnutzung die für ihre Erhaltung dieser Schildkrötenspezies unabdingbar sind. Wir beschreiben hier die Home Range und die Muster ihrer Wanderbewegungen für eine Population von K. abaxillare in Villaflores, Chiapas, Mexiko. Von September 2020 bis April 2021 überwachten wir neun adulte Schlammschildkröten (5 Männchen & 4 Weibchen) die mit Radiotransmittern ausgestattet waren. Wir sammelten Daten über die Größe der Home Range (Hektar) und wir beobachteten dabei unter Verwendung der Minimum-Konvex-Polygon- oder der Kernel-Dichte-Abschätzungsmethode keine Unterschiede zwischen derer der Männchen und derer der Weibchen. Ebenso sammelten wir Daten über die täglich zurückgelegten Wanderstrecken für beide Geschlechter. Unsere Analysen zeigten, dass K. abaxillare nur kurze Strecken zurücklegten und dass sie die terrestrischen Habitate zur Aestivation und zum Nisten nutzten, aber sich ansonsten hauptsächlich in ihren aquatischen Lebensräumen aufhielten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

In der vorangestellten Einleitung beschreiben die Autoren ausführlicher die vorhandene Literatur zur Habitatnutzung und den Wanderbewegungen der bislang daraufhin untersuchten Arten und verweisen auch auf die Probleme in Bezug auf die Habitatveränderungen. Der Methodenteil enthält einige farbige Abbildungen zu den hier untersuchten Lebensräumen mit permanent und saisonal auftretenden Gewässern. Zudem werden die jährlichen Temperaturen und die monatlichen Niederschlagsmengen aufgeführt. Die Durchschnittsgrößen der Männchen betrugen 133,4 ± 6,5 cm und die der Weibchen 130,8 ± 4,8 cm. Die täglichen Wanderbewegungen beliefen sich auf etwa 7,41 m innerhalb einer Spanne der zurückgelegten Gesamtstrecke von 52,92 m ± 177 m die in Tabellen gelistet sind. Allerdings beobachtete man auch 4 Individuen die über 1.000 m zurücklegten dabei handelte es sich um 1 Weibchen und ein Männchen im Oktober und 2 Männchen im November. Die Aestivationszeit reichte von Ende Dezember bis Anfang April und die Autoren beschreiben, dass die Aestivationslokalitäten gerne unter stacheligen oder bedornten Pflanzen gewählt wurden, wobei auch die Entfernung der Aestivationslokalitäten zum nächstgelegenen Gewässer angegeben werden. In der Diskussion gehen die Autoren auf die Lebensraumüberlappung ein. Ebenso wird auf die 4 Langstreckenwanderer eingegangen, wobei alle vier Schildkröten zu Aestivationsstellen wanderten und es wird spekuliert ob sie eventuell aufgrund von Landschaftsveränderungen so lange Strecken bis zum Auffinden eines Aestivationsmikrohabitats zurücklegten.
Ich denke dieser Ausnahmebefund sollte nicht unterschätzt werden, denn wenn man sich einmal die Beobachtungen von Auge et al. (2023) anschaut können auf lange Sicht zu klein eingeschätzte Home Ranges die diese Ausnahmen nicht berücksichtigen sich gravierend auf die Bestandsrückgänge auswirken.

Literatur

Auge, A.-C., G. Blouin-Demers, C. T. Hasler & D. Murray (2023): Demographic evidence that development is not compatible with sustainability in semi‐urban freshwater turtles. – Animal Conservation Early View oder Abstract-Archiv.

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