Schmuck-Dosenschildkröte, Terrapene ornata, – © Devin Edmonds

Miller - 2005 - 01

Miller, K. & G. E. Birchard (2005): Influence of body size on shell mass in the Ornate Box Turtle, Terrapene ornata. – Journal of Herpetology 39(1): 158-161.

Einfluss der Körpergröße auf die Panzermasse bei der Schmuck-Dosenschildkröte, Terrapene ornata.

DOI: 10.1670/0022-1511(2005)039[0158:IOBSOS]2.0.CO;2 ➚

Schmuck-Dosenschildkröte, Terrapene ornata, – © Devin Edmonds
Schmuck-Dosenschildkröte,
Terrapene ornata,
© Devin Edmonds

Die große Masse eines Schildkrötenpanzers reflektiert vermutlich einen Kompromiss zwischen seiner Schutzfunktion und seinen Belastungen bezüglich der Energiekosten für seine Fortbewegung. Um das zu untersuchen, entwickelten wir eine Relation zwischen Körpermasse und den linearen Dimensionen bei Schmuck-Dosenschildkröten, Terrapene ornata aus dem nördlichen, zentralen Nebraska. Indem wir die Relation zwischen Körpermasse und Plastronbreite nutzten, schätzten wir die Körpermasse von Dosenschildkröten, die auf der Straße getötet wurden und säuberten und wogen ihren Panzer. Die Panzermasse könnte bei diesen Schildkröten eine lineare Funktion der Körpermasse sein, die in etwa konstant 30 % ihres Körpergewichtes misst. Alternativ könnte die Panzermasse auch eine Exponentialfunktion des Körpergewichtes sein, die mit dem Körpergewicht um etwa die 1,2-fache Potenz ansteigt. In dem Fall würde die Panzermasse schneller als die Körpermasse dieser Tiere ansteigen. Wir sind auf der Basis unserer Analyse nicht in der Lage, zwischen diesen beiden Modellen zu entscheiden, aber das Ansteigen der Panzermasse mit der Körpermasse wäre konsistenter zu einer unterstützenden Funktion, als einer ausschließlichen Schutzfunktion. Die Dicke des Plastrons stieg bei unseren Tieren mit der Körpermasse um etwa die 0,47-fache Potenz, was ebenfalls höher als erwartet ist, wenn der Panzer ausschließlich einer Schutzfunktion dienen würde.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Um diese Daten richtig einordnen und interpretieren zu können, sollte erst einmal versucht werden, diejenigen Umweltfaktoren im Ökosystem der Tiere zu ermitteln, gegen die der Panzer einen Schutz darstellt oder darstellen könnte. Zudem ist die Panzerdicke nur eine Variable, die zur Panzerbelastbarkeit beiträgt. Eine ebenso, wenn nicht sogar im Hinblick auf die Energiekostenrelation bezogen, die wichtigere Komponente, dürfte die Panzerform darstellen. Aus der Biophysik kennen wir genug Beispiele wie etwa die Eiform, bei welcher der Schutzfaktor mehr von der Form als von der Schalendicke abhängt. Um's mal zynisch auszudrücken, ich glaube kaum, dass man dem „Lieben Gott“ bei der Evolution mit so einfachen Überlegungen wie „Dick gleich fest und schwer“ ins Handwerk pfuschen kann. Vielleicht ermöglicht ein etwas dickerer Plastronknochen (CaPO4), während langer Hibernationsperioden ja sogar mehr Milchsäure abzupuffern, ohne gleich weich zu werden, und hilft nicht nur gegen Beißversuche von Waschbären etc., oder vor Bodenkompressionen, ausgelöst durch darüber laufende Huf- und Klauenträger, die heute wohl schon dezimierter sind als zu Zeiten, zu denen der Mensch die Umwelt noch nicht so im Griff hatte.

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