Schnappschildkröte, Chelydra serpentina, – © Hans-Juergen-Bidmon

Koo - 2020 - 01

Koo, K. S., S.-M. Park, H.-J. Kang, H.-R. Park, J. H. Choi, J. S. Lee, B. K. Kim & H.-C. Sung (2020): New record of the non-native snapping turtle Chelydra serpentina (Linnaeus, 1758) in the wild of the Republic of Korea. – BioInvasions Records 9(2): 444-449.

Ein neuer Nachweis für die nicht-einheimische Schnappschildkröte Chelydra serpentina (Linnaeus, 1758) in der Wildnis in der Republik Korea.

DOI: 10.3391/bir.2020.9.2.30 ➚

Schnappschildkröte, Chelydra serpentina, – © Hans-Jürgen Bidmon
Schnappschildkröte, Chelydra serpentina,
© Hans-Jürgen-Bidmon

Die kürzlich erfolgte Zunahme des Transports und der Ausweitung des Tierhandels führte zur gesteigerten Einschleppung nicht einheimischer Arten in die koreanische Republik. Viele dieser nicht einheimischen Arten wurden durch den Menschen in die Wildnis entlassen. Diese Einfuhr nicht heimischer Arten kann das Ökosystem stören und vielfältige sozio-ökonomische Probleme nach sich ziehen. Am 20. März 2019 wurde eine nicht heimische Schildkröte in einem gefluteten Reisfeld gefunden die als männliche Schnappschildkröte, Chelydra serpentina identifiziert wurde. Die Carapaxlänge und das Körpergewicht des Exemplars lagen bei 32,3 cm und 7,46 kg. Die Schildkröte befand sich vergaben am Grund eines gefluteten Reisfelds und wurde beim Pflügen mit einem Traktor an die Oberfläche befördert. Die nächstgelegenen Wasserreservoire, wo sie sich zuvor aufgehalten haben könnte lagen 300 m und 640 m vom Fundort entfernt. Die vier nächstgelegenen Reservoire wurden abgesucht, aber es wurden keine weiteren Schildkröten gefunden. Wenn Schnappschildkröten im Freiland in Korea überleben, werden sie sich wahrscheinlich von einheimischen Spezies ernähren und somit die lokalen Ökosysteme bedrohen. Deshalb sollten zügig politische Veränderungen eingeleitet werden, die das Risiko der Verwilderung nicht einheimischer Arten wie Chelydra serpentina vermindern.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Irgendwie ist es schon interessant zu lesen, wie manche Arten dank des Menschen Wege in die entlegensten Gebiete finden. Die Frage, die trotz aller Kritik und Besorgnis für die Zukunft bleibt werden wird ist doch die: Handelt es sich hierbei um eine, wie von uns so häufig angeführt, Katastrophe oder doch eher um einen kaum noch rückgängig zu machenden Aspekt der Co-Evolution zwischen Tier und Mensch? Siehe dazu auch die Kommentare zu den vielen Arbeiten die Sie mittlerweile unter dem Stichwort (invasive) im CS-Archiv finden. Selbst Stojanov et al., (2011) listeten z. B. Trachemys scripta elegans schon als eine zur Reptilenfauna zählende Art in Bulgarien. Es gab zwar erst 2015 eine umfassende Erfassung deren Verbreitung (Tzankov et al., 2015) in der auch die übliche, wahrscheinlich von der EU geforderte, Ansicht diskutiert wird diese Spezies zu entfernen, aber ich denke, dass das mehr Schaden in den Schutzgebieten anrichtet als nützt und bislang ist das auch nicht gelungen. Insofern ist das eigentlich ein schönes Beispiel dafür, wie die Zukunft aussehen wird.

Literatur

Stojanov, A., N. Tzankov & B. Naumov (2011): Die Amphiben und Reptilien Bulgariens. – Edition Chimaira, Frankfurt am Main; ISBN 978-3-89973-464-5.

Tzankov, N., G. Popgeorgiev, Y. V. Kornilev, N. Natchev, A. Stoyanov, B. Naumov & I. Ivanchev (2015): First survey on the invasive Pond slider (Trachemys scripta) in Bulgaria: historic development and current situation. – Hyla: Herpetological bulletin1: 18-27.

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