Candela, M. G., P. M. Atance, J. Seva, F. J. Pallares & L. L. Vizcaino (2005). Granulomatous hepatitis caused by Salmonella typhimurium in a spur-thighed tortoise (Testudo graeca). – Veterinary Record 157(8): 236-237.
Granulomatöse Hepatitis verursacht durch Samonella typhimurium in einer Maurischen Landschildkröte (Testudo graeca)
Diese Kurzmitteilung hat zwar kein Abstract verweist aber auf interessante Infektionswege, deshalb eine kurze Zusammenfassung.
Zunächst erfolgt eine ausführliche Übersicht über Infektionen mit Salmonellen bei Reptilien unter besonderer Berücksichtigung von Schildkröten. Bei Letzteren wird meist von den nahezu 2000 bekannten Serotypen hauptsächlich nur Serotyp I gefunden. Als Samonellen-Spezies kommt in Schildkröten fast ausschließlich S. enterica oder die Subspezies S. e. arizonae (Serotyp IIIa) vor. In den meisten Fällen sind diese Infektionen ohne Symptome und in seltenen Fällen kann es zu einer Enteritis kommen. Salmonella typhimurium ist bislang von Mensch, Nutzvieh und Vögeln bekannt, und bislang gab es nur eine Beschreibung aus einer symptomlosen Trägerschildkröte (Anonymus 1991). Aktuell wird beschrieben, dass in einer Kolonie, welche aus 277 Maurischen Landschildkröten besteht, die im Wild Fauna Recuperation Centre in Murcia (Spanien) leben, eine Infektion mit S. typhimurium aufgetreten ist. Es wird beschrieben, dass zwei kleine Eulen (Athene noctuca) zuvor in das Gehege eingesetzt worden waren, die plötzlich verstarben und deren Todesursache nicht identifiziert werden konnte, da der überwiegende Teil der Kadaver noch vor deren Auffinden von den Schildkröten gefressen worden war. 32 Tage danach wurde bei einem Routinecheck die erste männliche Schildkröte gefunden, die schwere Krankheitssymptome zeigte, gekennzeichnet durch 20 %igen Gewichtsverlust, Abblättern der Hornschilde, blasse Mundschleimhaut, Schnupfen, wässerige, trübe Augen. Nach der Euthanasie wurden Gewebe für die Histopathologie und Proben für Hygieneuntersuchungen entnommen. Im Weiteren werden die eingesetzten Verfahren zur Diagnostik und der Bestimmung des Erregers beschrieben. Histologisch ausgeprägt waren die knötchenartigen Läsionen, die die gesamte Leber durchsetzten. Die mikrobiologische Charakterisierung ergab den eindeutigen Nachweis für eine Infektion mit S. typhimurium. Da bislang nur Salmonelleninfektionen für den Magendarmtrakt von Schildkröten beschrieben sind, konnte hier erstmals der Nachweis für eine Infektion der Leber diagnostiziert werden. Bislang sind auch keine typhoiden Leberinfektionen für Schildkröten beschrieben gewesen. Die Befunde werden noch kurz anhand von 21 Referenzen diskutiert, und es wird darauf verwiesen, dass die Erreger durch Mäuse, Mäusekot und, was nicht mit letzter Sicherheit geklärt ist, durch das Fressen der Vogelkadaver ausgebrochen ist, was eventuell noch durch die in der Region Murcia vorherrschenden hohen Sommertemperaturen begünstigt worden sein kann. (Für histopathologische Vergleiche siehe, Jennemann, G.; Radiata 2/2003).