Südliche Batagur-Schildkröte, Batagur affinis, – © Mohd Hairul Mohd Salleh

Seimon - 2017 - 01

Seimon, T. A., B. D. Horne, A. Tomaszewicz, M. Pruvot, S. Som, S. In, C. Sokha, S. Platt, P. Toledo, D. McAloose & P. P. Calle (2017): Disease screening in southern river terrapins (Batagur affinis edwardmolli) in Cambodia. – Journal of Zoo and Wildlife Medicine 48(4): 1242-1246.

Krankheitsüberwachung bei den südlichen Flussschildkröten (Batagur affinis edwardmolli) in Kambodscha.

DOI: 10.1638/1042-7260-48.4.1242 ➚

Südliche Batagur-Schildkröte, Batagur affinis, – © Mohd Hairul Mohd Salleh
Südliche Batagur-Schildkröte,
Batagur affinis,
© Mohd Hairul Mohd Salleh

Die Südliche Flussschildkröte (Batagur affinis) gehören zu den weltweit am stärksten bestandsbedrohten Schildkrötenarten. Um die in Kambodscha ansässige Population zu vergrößern wurde in 2006 ein so genanntes Head-Start-Programm für die endemische Unterart Batagur affinis edwardmolli etabliert und in 2015 wurde vor einer möglichen Auswilderung eine Gesundheitsprüfung bei 70 subadulten Tieren durchgeführt die während der Jahre 2006-2011 geschlüpft waren. Eine kombinierte Überprüfung von Rachen- und Kloakenabstrichen (n = 70) wurde abgenommen und mit der Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) auf Mycoplasma, Herpesvirus und Ranavirus getestet. Ebenso wurden reine Kloakenabstriche (n = 50) abgenommen, kultiviert und auf Salmonella sp. getestet. Von den 70 getesteten Proben waren 6 (8.6 %) positive für Mycoplasma und alle anderen PCR- und Kulturproben waren negativ. Eine phylogenetische Analyse der 16S ribosomalen RNS-Gene platzierte Mycoplasma sp. von B. affinis edwardmolli zum Kluster der Chelonia–Mycoplasmen die zu einer Gruppe innerhalb der Mycoplasma pulmonis Klade gehören. Diese bakteriellen Parasiten hatten aber keine klinischen Krankheitssymptome zur Folge (definiert als klinisch sichtbare Abweichungen wie Depression, Lethargie, Atemwegsprobleme oder Anorexie) und es ist sehr wahrscheinlich, dass sie Teil der endemischen Mikrobenflora dieser Schildkröten sind.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Der letzte Satz macht mich schon etwas stutzig, denn wenn sie zur normalen endemischen Darmflora dieser Schildkröten zählen würden müsste man sich fragen warum sie nur bei so wenigen Tieren vorhanden sind und ob sich die Begrenzung auf diese 6 Exemplare durch bestimmte Haltungs- oder Unterbringungsbedingungen erklären lassen. Wie gesagt die Schildkröten waren noch nicht geschlechtsreif und es bleibt zu vermuten, dass später sexuelle Interaktionen durchaus dazu führen könnten alle Schildkröten zu infizieren. Ob dann und insbesondere, wenn Stressfaktoren dazukommen würden die Tiere immer noch symptomfrei blieben müsste meines Wissens nach erst noch gezeigt werden.

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