Georgia-Gopherschildkröte, Gopherus polyphemus, – © Brian Folt

Mushinsky - 2003 - 01

Mushinsky, H. R., T. A. Stilson & E. D. McCoy (2003): Diet and dietary preference of juvenile gopher tortoise (Gopherus polyphemus). – Herpetologica 59(4): 475-483.

Nahrung und Nahrungspräferenz von juvenilen Gopherschildkröten (Gopherus polyphemus).

DOI: 10.1655/02-50 ➚

Georgia-Gopherschildkröte, Gopherus polyphemus, – © Tracey D. Tuberville
Georgia-Gopherschildkröte,
Gopherus polyphemus,
© Tracey D. Tuberville

Anhand direkter Beobachtungen erfassten wir die Nahrung und die Nahrungspräferenzen von wild lebenden Gopherschildkröten (Gopherus polyphemus). Alle Beobachtungen erfolgten innerhalb einer 1 Hektar großen Fläche in einem Habitat, das vorwiegend aus sandigen Hügeln bestand. Dieses Habitat wurde seit mehr als 25 Jahren einmal pro Jahr unter kontrolliertem Feuer abgebrannt. Siebzehn Beobachtungen von weidenden juvenilen Gopherschildkröten wurden ausgewertet. Die jungen Schildkröten fraßen von 26 Pflanzenarten. Um zu erfassen, ob junge Gopherschildkröten bestimmte Arten bevorzugen und somit positiv oder negativ selektieren, wurden zur statistischen Auswertung Wiederholungsbeobachtungen für die einzelnen Individuen herangezogen. Insgesamt wurden 16 Pflanzenarten von mindestens einer der beobachteten Jungschildkröten positiv selektiert (d. h. die Schildkröte suchte nach dieser oder den Pflanzenarten). Eine der am häufigsten an den Futterwegen der Tiere vorkommenden Arten der Gattung Aristida wurde negativ selektiert (d. h. mitgefressen oder nur gefressen, wenn nichts anderes zu finden war). Andere Gräser (Poaceae) wurden meist nur während der kühlen Monate gefressen, wenn die meisten der positiv selektierten Kräuter nur noch spärlich vorhanden waren. Die Grasarten wurden meist nach ihrer relativen Häufigkeit konsumiert (d. h. es gab keine ausgeprägte Bevorzugung einer bestimmten Grasspezies). Junge Gopherschildkröten suchten nur während kurzer täglicher Perioden nach Futter und entfernten sich dabei nur geringfügig vom Unterschlupf. Die Schildkröten müssen also entweder sehr schnell satt sein oder sie sind instinktiv darauf geprägt, sich in unmittelbarer Nähe zu ihren Höhlen aufzuhalten, da sie durch Fressfeinde und Überhitzung gefährdet sind. Schildkröten, die in ihrem Mikrohabitat hochwertige Futterpflanzen in ausreichender Menge zur Verfügung hatten, wuchsen sehr schnell und waren früher geschlechtsreif. Letzteres kann die Wachstumsrate einer Population positiv beeinflussen. Das Verstehen der Biologie von juvenilen Gopherschildkröten kann somit dazu beitragen, die Praxis des Biotopmanagements zu verbessern, um den Populationsrückgang von Gopherschildkröten-Populationen zu stoppen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Interessant ist, dass junge Gopherschildkröten (eine Art der ariden Lebensräume) Kräuter bevorzugt, also durchaus Pflanzen auswählen, die weniger Ballaststoffe als Gräser haben.

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