Ebani - 2012 - 01

Ebani, V. V., F. Fratini, F. Bertelloni, D. Cerri & E. Tortoli (2012): Isolation and identification of mycobacteria from captive reptiles. – Research in Veterinary Science 93(3): 1136-1138.

Isolation und Identifikation von Mykobakterien bei Reptilien aus der Tierhaltung.

DOI: 10.1016/j.rvsc.2012.05.006 ➚

Das Vorkommen von Mykobakterien-Spezies in klinisch gesunden Haustierreptilien wurde von 2004-2006 in Italien untersucht. Die Kotproben von 223 Tieren wurden bakteriologisch untersucht. 37 Bakterienstämme wurden aus 13 von 18 Schlangen (72 %), 13 von 134 Echsen (9,7 %) und 11 von 71 Schildkröten (15,5 %) isoliert. Die Isolate wurden anhand der HPLC-Analyse der Bromophenacylester der Zellwand Mykolsäuren als Mycobacterium fortuitum (14 Stämme, 37,8 %), Mycobacterium fortuitum-ähnlich (17, 45,9 %), Mycobacterium peregrinum (4, 10,8 %) und Mycobacterium chelonae (1, 2,7 %) klassifiziert. M. fortuitum wurde aus 7 Python-Schlangen, 5 Echsen und zwei Schildkröten isoliert. M. fortuitum-ähnliche stammten aus 6 Echsen, 6 Python-Schlangen und 5 Schildkröten; M. peregrinum wurde bei 4 Schildkröten und M. chelonae in einer Eidechse gefunden. Ein Isolat, das aus Iguana iguana stammte, konnte nicht anhand der HPLC-Analyse identifiziert werden, da es ein bislang unbekanntes Profil zeigte. Eine vergleichende Sequenzierung der 16S rDNS ergab eine Ähnlichkeit mit Myobacterium triviale (97,2 %) und Mycobacterium confluentis (97,1 % Übereinstimmung). Aufgrund letzterer Befunde gehört das bis dato unbekannte Bakterium zu einer noch unbeschriebenen Mycobacterium-Spezies.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Es ist schon erstaunlich, was man so alles in klinisch gesunden Reptilien einschließlich der Schildkröten nachweisen kann, und es stellt sich mir die Frage, ob die häufige Feststellung von nicht weiter spezifizierten Mycobakterien wirklich etwas mit den zutage getretenen Krankheitssymptomen zu tun haben muss, wie so oft behauptet wird. Ein veterinärmedizinischer Befund anhand einer Kotuntersuchung oder anhand eines Analabstrichs, der nicht mehr aussagt als „Bakterien +“ oder „Bakterium ssp. +“, wie man ihn des Öfteren zu sehen bekommt, ist bezogen auf die Krankheitsdiagnostik wertlos, und Sie als Halter sollten sich wirklich überlegen, ob sie dafür überhaupt Geld bezahlen sollten! Geschweige denn, ob es überhaupt eine rechtliche Grundlage gäbe, dafür Geld verlangen zu können.