Nazir, J., M. Spengler & R. E. Marschang (2012): Environmental persistence of amphibian and reptilian ranaviruses. – Diseases of Aquatic Organisms 98(3): 177-184.
Die Überlebensfähigkeit von Ranaviren aus Amphibien und Reptilien in der Umwelt.
DOI: 10.3354/dao02443 ➚
Ranaviren infizieren Fische, Amphibien und Reptilien. Die derzeitige Studie untersuchte das Überdauern von Amphibien- und Reptilienranaviren in einem Teichhabitat. Die vier Viren dieser Studie enthielten 2 Amphibienviren: Froschvirus 3 (FV3, die Typusspezies für die Gattung Ranavirus) sowie ein Isolat aus einem Frosch, und außerdem zwei Ranaviren aus Reptilien (einer Landschildkröte und einem Gecko). Eine Sandwich-Keimträger-Technik wurde zum Studium der Überlebensdauer der Viren in sterilem und nicht-sterilem Teichwasser (PW) und in Bodenproben vom Teichufer eingesetzt. Jeder Virus wurde in den Virus beladenen Trägern in jedem der 3 Substrate eingebracht und bei 4 °C und 20 °C inkubiert und nach regulären Intervallen titriert. Die seriell erhobenen Daten wurden anhand eines linearen Regressionsmodell analysiert, um die T-90 Werte ( = Zeit, die notwendig ist um eine 90 %ige Reduktion des Virustiters zu erreichen). Die Resistenz der Viren gegenüber Austrocknung wurde auch getestet. Alle 4 Viren waren trockenresistent. Bei 20 °C lagen die T-90 Werte der Viren zwischen 22 und 31 Tagen in sterilem PW und 22 bis 34 Tagen in nicht-sterilem PW. Die Inaktivierung aller 4 Viren in den Bodenproben war bei dieser Temperatur nicht-linear. T-90 Werte bei 4 °C lagen bei 102 bis zu 182 Tagen in sterilem PW, 58 bis 72 Tage in nicht-sterilem PW und 30 bis 48 Tage im Boden. Die virale Überlebensdauer war am längsten in sterilem PW, gefolgt von nicht-sterilem PW und lag am niedrigsten in den Bodenproben. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen der Überlebensdauer von Amphibien- und Reptilienviren. Die Ergebnisse dieser Studie lassen vermuten, dass Ranaviren längere Perioden in einem Teichhabitat bei niedriger Temperatur überleben.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Hier sollte nicht vergessen werden, dass die Überlebenswerte bei Austrocknung am höchsten waren, was vermuten lässt, dass in sehr trockenem Bodensubstrat ein permanentes Infektionsrisiko bestehen könnte. Zudem zeigt sich auch hier, dass das Überdauern der Viren in nicht-sterilisiertem Teichwasser am kürzesten war, was dafür spricht, dass zu viel Hygiene auch das Überleben von Viren fördert. Denn für diese Unterschiede ist sicher die Konkurrenz der natürlicherweise im Wasser und Boden vorhandenen Erreger untereinander mitverantwortlich.