Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, sitzt sonnend am Ufer – © Hans-Jürgen Bidmon

Hidalgo-Vila - 2020 - 01

Hidalgo-Vila, J., A. Martínez-Silvestre, N. Pérez-Santigosa, L. León-Vizcaíno & C. Díaz-Paniagua (2020): High prevalence of diseases in two invasive populations of red-eared sliders (Trachemys scripta elegans) in southwestern Spain. – Amphibia-Reptilia 41(4): 509-518.

Ein hohes Maß an Erkrankungen bei zwei invasiven Populationen der Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans) im Südwesten Spaniens.

DOI: 10.1163/15685381-bja10021 ➚

Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, – © Hans-Jürgen Bidmon
Rotwangen-Schmuckschildkröte,
Trachemys scripta elegans,
© Hans-Jürgen Bidmon

Nichteinheimische Schildkröten können pathologische Infektionen aufweisen und sie auf einheimische Arten übertragen. Wir führten hämatologische, biochemische, histopathologische und mikrobiologische Analysen bei zwei invasiven Populationen der Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans) durch die zusammen mit einheimischen Schildkrötenarten im südwestlichen Spanien leben. Die gefangenen Rotwangen-Schmuckschildkröten hatten ein gesundes, äußeres Erscheinungsbild. Allerdings zeigte die histopathologische Untersuchung, dass bis zu 88 % der Schildkröten innere Erkrankungen aufwiesen. Die häufigsten Erkrankungen waren eine hepatische Lipidose (Fettleber) und chronische Nephritis, wobei beide oft zusammen auftraten oder zusammen mit Läsionen in Lunge und oder Pankreas zu beobachten waren. Ein hoher Anteil der Schildkröten war anfällig für Infektionen, die durch allgemein verbreitete Bakterien in diesen Habitaten verursacht wurden. Wir fanden Herpesvirus, Mykoplasma spp. und mehr als 18 gramnegative Bakterien in den Habitaten. Die hier festgestellte hohe Erkrankungsrate in den zwei Populationen lässt vermuten, dass Rotwangenschmuckschildkröten nur sehr schlecht an die Bedingungen in ihrem fremden, unnatürlichen Verbreitungsgebiet angepasst sind.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Hier stellt sich die Frage, ob dem wirklich so ist, denn eine Fettleber kann auch eine Anpassung an die Umwelt sein, denn wie auch für Testudo horsfieldii bekannt können Fettspeicher in der Leber auch als Energiereserve für lange Ruhephasen dienen. Zum zweiten muss man bei solchen eingeschleppten fremden Schildkröten auch die Frage stellen, ob sie diese Krankheiten und Infektionen nicht schon während des Transportes und Hälterungsbedingungen in Gefangenschaft erworben haben? Zumal hier keine Auskünfte darüber gegeben werden, wie häufig diese Erkrankungen bei den einheimischen Arten diagnostiziert werden können. Siehe dazu auch Schönbächler et al., (2022).

Literatur

Schönbächler, K., P. Olias, O. K. Richard, F. C. Origgi, E. Dervas, S. Hoby, W. Basso & I. Berenguer Veiga (2022): Fatal spirorchiidosis in European pond turtles (Emys orbicularis) in Switzerland. – International Journal for Parasitology: Parasites and Wildlife 17(8): 144-151 oder Abstract-Archiv.

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