Araguaia-Krötenkopfschildkröte, Mesoclemmys sabiniparaensis, – © Fábio A. G. Cunha

Cunha - 2022 - 01

Cunha, F. A. G., I. Sampaio, J. Carneiro, R. C. Vogt, R. A. Mittermeier, A. G. J. Rhodin & M. C. Andrade (2022): A New South American Freshwater Turtle of the Genus Mesoclemmys from the Brazilian Amazon (Testudines: Pleurodira: Chelidae. – Chelonian Conservation and Biology 21(2): 158-180.

Eine neue südamerikanische Süßwasserschildkröte aus der Gattung Mesoclemmys aus dem brasilianischen Amazonasgebiet (Testudines: Pleurodira: Chelidae).

DOI: 10.2744/CCB-1524.1➚

Araguaia-Krötenkopfschildkröte, Mesoclemmys sabiniparaensis, – © Fábio A. G. Cunha
Araguaia-Krötenkopfschildkröte,
Mesoclemmys sabiniparaensis,
© Fábio A. G. Cunha

Wir beschreiben hier eine neue kleine chelide Süßwasserschildkröte aus ganzjährig wasserführenden Bächen innerhalb eines Teils des Araguaiaflussbassins nahe des Serra das Andorinhas State Park, São Geraldo do Araguaia, Pará, Brasilien. Diese Schildkröte unterscheidet sich morphologisch in einzigartiger Weise und repräsentiert das kleinste Mitglied der Gattung Mesoclemmys mit einer durchschnittlichen geraden Carapaxlänge (CL) von 144 mm und einer maximal festgestellten CL von 170 mm. Diese Spezies hat eine moderate Schädelbreite die ungefähr bei 20 % der CL liegt. Der Carapax sowie die dorsalen Weichteile sind schwärzlich pigmentiert während das Plastron hellbraun bis gelb mit einem zentralen schwarzbraunen Zeichnungsmuster versehen ist und die ventralen Weichteile sind blaßgelb gefärbt. Diese Art zeichnet sich durch die größten Femoralschilde unter den Mesoclemmys-Arten aus und die plastrale Kontaktformel lautet: Intergular > Anal > Humeral > Femoral > Abdominal > Pectoral > Gular. Wir beschreiben die Panzer und Kopfmorphologie der neuen Spezies und wir führten genetische Untersuchungen durch unter Einsatz der mitochondrialen DNS (Cytochrom-C-Oxidase, Untereinheit I [COI] und der 16S RNS) um einen phylogenetischen Stammbaum der Gattung zu erstellen der zeigt, dass es sich bei der neuen Art um eine Schwesterart zu M. vanderhaegei handelt.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Wir beschreiben hier die neue Art Mesoclemmys sabiniparaensis. Auch dieser Arbeit ist eine ausführliche etwas mehr auf die Gattung Mesoclemmys bezogene Einleitung vorangestellt die auf die 10 bislang bekannten Arten eingeht. Auch diese Art zeigt einen Prozentsatz an genetischem Abstand zu M. gibba von 3.0, M. nasuta 4.0 und M. jurutiensis 1.0 auf. Im Weiteren werden die morphologischen Unterschiede zu den sympatrisch vorkommenden Arten im Detail beschrieben. Auch diese Arbeit zeichnet sich durch entsprechende farbige Abbildungen zum dorsalen und ventralen Erscheinungsbild aus und werden durch ein farbiges Habitatbeispiel und eine Verbreitungskarte ergänzt. Ebenso werden Röntgenaufnahmen und Abbildungen von den knöchernen Schädelpräparaten gezeigt und es gibt zum Vergleich etliche Farbfotos der anderen Mesoclemmys-Arten. Mesoclemmys sabiniparaensis ist ein Schwestertaxon zu M. vanderhaegei beide zusamen bilden eine Klade mit M. tuberculata und einer Klade mit M. gibba und M. nasuta.

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