Juruti-Krötenkopfschildkröte, Mesoclemmys jurutiensis, – © Fábio A. G. Cunha

Cunha - 2021 - 01

Cunha, F. A. G., I. Sampaio, J. Carneiro & R. C. Vogt (2021): A New Species of Amazon Freshwater Toad-Headed Turtle in the Genus Mesoclemmys (Testudines: Pleurodira: Chelidae) from Brazil. – Chelonian Conservation and Biology 20(2): 151-166.

Eine neue Art der Amazonas Süßwasser Krötenkopf-Schildkröten der Gattung Mesoclemmys (Testudines: Pleurodira: Chelidae) aus Brasilien.

DOI: 10.2744/CCB-1448.1 ➚

Juruti-Krötenkopfschildkröte, Mesoclemmys jurutiensis, – © Fábio A. G. Cunha
Juruti-Krötenkopfschildkröte,
Mesoclemmys jurutiensis,
© Fábio A. G. Cunha

Wir beschreiben eine neue Spezies einer brasilianischen Süßwasserschildkröte: Mesoclemmys sp. nov. Es handelt sich um eine mittelgroße Krötenkopf-Schildkröte (Mittlere Carapaxlänge = 189.5 ± 25.8 mm) die bislang nur im brasilianischen Amazonasbecken, westlicher Bundesstaat Pará, Zentral Amazonien und im niederen Amazonasflussbasin gefunden wurde. Sie ist leicht von den sympatrisch vorkommenden anderen Arten durch ihre unterschiedliche Körpergröße, Schädelgröße sowie der Carapaxform und Färbung abzugrenzen. Der Kopf ist dreieckig und komplett Schwarz mit großen vorliegenden, roten Augen sowie einem Paar langer hellgelber Barteln vorne am Unterkiefer. Der Carapax ist oval und weist eine dunkle braunrote Färbung auf. Das Plastron zeigt eine zentrale Schwarzfärbung und braungelbe Färbung an den Rändern und an den ventralen Anteilen der Marginlschilde sowie der Brücke mit dunklem Saum. Die Plastralformel lautet: 3-5-7-4-1-6-2. Die neue Spezies besiedelt temporäre Regenwassertümpel unter dichter Baumkronenbedeckung im Regenwald und hat ein bekanntes geographisches Verbreitungsgebiet vong 2.183 km2. Die Sequenzdaten für Teile der mitochondrialen DNS (Cytochrom C – Oxidaseuntereinheit I und 16S) wurden bestimmt und mit jenen verglichen die in Genbanken gelistet sind. Unsere phylogenetischen Ergebnisse zeigen, dass diese Exemplare ein unterschiedliches Taxon innerhalb der Gattung Mesoclemmys repräsentieren und unsere robusten morphologischen Analysen unterstützen die Existenz dieser neuen distinkten Mesoclemmys-Spezies die wir hiermit beschreiben.

Peruanische Froschkopf-Schildkröte, Mesoclemmys raniceps, – © Fábio A. G. Cunha
Peruanische Froschkopf-Schildkröte,
Mesoclemmys raniceps,
© Fábio A. G. Cunha

Kommentar von H.-J. Bidmon

Der Arbeit ist eine ausführliche Einleitung über die südamerikanischen Süßwasserschildkrötenarten vorangestellt (siehe auch Holley et al. 2019). Beschrieben wird die neue Art Mesoclemmys jurutiensis deren 16S RNS einen Prozentsatz an genetischen Abstand von 1,7 zu Mesoclemmys gibba und 2,4-2,2 zu Mesoclemmys nasuta Holotypen erkennen lässt während alle anderen getesteten Arten diesbezgl. größere Abstände erkennen lassen. Der Prozentsatz an genetischem Abstand für COI liegt bei 1,1-0,7 zu M. raniceps bzw. 13,3-12,7 M. vanderhaegei oder 15,7-11,1 zu M. tuberculata Holotypen beträgt. Die Arbeit bezieht sowohl die morphologischen Befunde sowie zusätzliche Röntgenbefunde erstmals zur Artbestimmung eingesetzt. Die Arbeit zeichnet sich zudem durch farbige Fotos zum Habitat sowie zur dorsalen und ventralen Pigmentierung und Beschuppung aus.

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