Landkarten-Höckerschildkröte, Graptemys geographica,– © Grégory Bulté
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Bulté - 2024 - 02

Bulté, G., J. A. Robichaud, S. J. Cooke, H. A. Macmillan & G. Blouin-Demers (2024): Burying in lake sediments: A potential tactic used by female northern map turtles to avoid male harassment. – Ethology 130(9): e13488.

Vergraben im Seeboden: Eine mögliche Taktik von weiblichen Nördlichen Landkartenschildkröten um sich den Belästigungen durch die Männchen zu entziehen.

DOI: 10.1111/eth.13488 ➚

Landkarten-Höckerschildkröte, Graptemys geographica, – © Grégory Bulté
Landkarten-Höckerschildkröte,
Graptemys geographica,
© Grégory Bulté

Wie oft sich Männchen und Weibchen paaren müssen, um ihre Fitness zu maximieren, ist eine Quelle sexueller Konflikte bei Tieren. Sexuelle Konflikte über die Paarungshäufigkeit können zu antagonistischer Koevolution führen, bei der Männchen Taktiken anwenden, um Weibchen zur Paarung zu zwingen, während Weibchen sich den Paarungsversuchen der Männchen widersetzen oder ausweichen. Hier berichten wir über ein neuartiges Vergrabungsverhalten, das bei weiblichen Nördlichen Landschildkröten (Graptemys geographica) im Opinicon Lake, Ontario, Kanada, beobachtet wurde und als Taktik zu dienen scheint, um der Entdeckung durch die Männchen während der Paarungszeit zu entgehen. Unterwasservideos zeigten, dass die Weibchen während der Paarungszeit stark umworben werden, wobei mehr als die Hälfte der Weibchen aktiv von den Männchen verfolgt wird. Biologen wiesen darauf hin, dass die Weibchen während der Paarungszeit weniger aktiv sind und sich tiefer im Wasser aufhalten als die Männchen. Unsere Daten deuten stark darauf hin, dass weibliche Nördliche Landschildkröten dem intensiven Werben und der potenziellen Belästigung durch Männchen ausweichen, indem sie sich im Seesediment vergraben. Dieses Verhalten scheint für die Weibchen eine kostengünstige Lösung zu sein, um die Kosten des Widerstands und der Paarung zu senken, während sie zur Überwinterung auf Lebensräume mit hoher Männchendichte angewiesen sind.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Wieder einmal eine Beobachtung, die durch die Aufzeichnungen der Unterwasserkameras gut dokumentiert wurde, die auch in der Publikation zu sehen sind. Auch das wieder eine Beobachtung, die auf die kognitiven Fähigkeiten hinweist, denn dabei handelt es sich sicherlich um kein angeborenes, sondern erlerntes Verhalten. Trotzdem wäre es auch interessant zu wissen, wie oft bzw. mit wie vielen Männchen sie sich verpaaren. Denn diese Kontexte wie Energieeinsparung durch Vermeidung zu häufiger sexueller Belästigung, multiple Vaterschaften sowie Spermaspeicherung sind ja alles biologische Faktoren, die einen Einfluss auf die Populationsdynamik und deren Erhaltung haben.

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