Liszka, N. C., L. Adamovicz, K. A. Moorhead, M. J. Daleo, K. Grochowski &, M. C. Allender (2024): Evaluating the Efficacy of Disinfectant Methods against Emydomyces testavorans, a Fungus Associated with Shell Disease in Freshwater Aquatic Turtles. – Journal of Wildlife Diseases: Online ahead of print.
Bewertung der Wirksamkeit von Desinfektionsmethoden gegen Emydomyces testavorans, einen Pilz, der mit der Panzerkrankheit bei Süßwasserschildkröten in Verbindung steht.
Emydomyces testavorans ist ein zu den Onygenales zählender Pilz, der mit Panzer- und Hautläsionen bei Schildkröten in Verbindung gebracht wird und zunehmend mit Morbidität und Mortalität in Verbindung gebracht wird. Wirksame Desinfektionsmethoden sind ein entscheidender Bestandteil von Biosicherheitsprotokollen zur Vorbeugung und Behandlung von Emydomykose; die Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln gegen E. testavorans ist jedoch nicht bekannt. In dieser Studie wurde die In-vitro-Wirksamkeit von 13 Desinfektionsmitteln in verschiedenen Konzentrationen und Einwirkzeiten, die in der Veterinärmedizin, im Bereich Wildtiere und in der Umwelt eingesetzt werden, gegen E. testavorans ermittelt. Reines E.-testavorans-Kulturmaterial wurde jedem Desinfektionsmittel in der vom Hersteller empfohlenen Konzentration und Einwirkzeit in dreifacher Ausführung ausgesetzt. Das Desinfektionsmittel wurde durch Zentrifugieren entfernt und die Kulturen wurden auf Hemmstoff-Medienplatten geimpft, bei Raumtemperatur (20–22 °C) gehalten und wöchentlich auf Pilzwachstum untersucht. Nach sechswöchiger Inkubation erwiesen sich Ethanol, Virkon S (Wirkstoff Kaliumperoxymonosulfat 21,41 %), Benzalkoniumchlorid und Austrocknung als unwirksam, um das Pilzwachstum vollständig zu hemmen. Alle anderen Mittel, einschließlich Bleichmittel, Chlorhexidin und AHP-Wasserstoffperoxide, hemmten das Pilzwachstum wirksam. Diese Daten deuten darauf hin, dass mehrere wirksame Desinfektionsmöglichkeiten gegen E. testavorans zur Verfügung stehen. Diese Erkenntnisse können in der Gesundheitsfürsorge und in der Praxis genutzt werden, um die Übertragung von E. testavorans zwischen Schildkröten durch kontaminierte Oberflächen und Geräte zu reduzieren.
Kommentar von H.-J. Bidmon
Wieder einmal eine einfache praxisnahe Studie diesen Pilz bei Süßwasserschildkröten zu bekämpfen und dazu verwendete Gerätschaften in der Praxis zu desinfizieren. Allerdings denke ich, dass auch durchaus höhere Konzentrationen an Wasserstoffperoxid dazu ausreichen würden. Siehe dazu auch Fleming (2008).
Literatur
Fleming G. J. (2008): Clinical Technique: Chelonian shell repair. – Journal of Exotic Pet Medicine 17(4): 246-258 oder Abstract-Archiv.
Galerien
Trachemys scripta scripta – Gelbwangen-Schmuckschildkröte