Terekay-Schienenschildkröte, Podocnemis unifilis, schlüpfen von Jungtieren mit Leuzismus aus einem Nest auf einer Lehmbank – © José Erickson

Balensiefer - 2006 - 01

Balensiefer, D. C. & R. C. Vogt (2006): Diet of Podocnemis unifilis (Testudines, Podocnemididae) during the dry season in Mamiraua Sustainable Development Reserve, Amazonas, Brazil. – Chelonian Conservation and Biology 5(2): 312-317.

Nahrung von Podocnemis unifilis (Testudines, Podocnemididae) während der Trockenzeit im Sustainable Development Reserve, Amazonas, Brasilien

DOI: 10.2744/1071-8443(2006)5[312:DOPUTP]2.0.CO;2 ➚

Terekay-Schienenschildkröte, Podocnemis unifilis, – © José Erickson
Terekay-Schienenschildkröte,
Podocnemis unifilis,
© José Erickson

Mageninhalte von Podocnemis unifilis wurden im Weißwasser Varzea-Wald während der Trockenzeit im Sustainable Development Reserve (mittlerer Solimoes-Fluss) gesammelt. In 100 % der Fälle wurde Pflanzenmaterial gefunden, wobei die Blätter von Poaceae (67,7 %) und deren Samen (21,5 %) die häufigsten Futterpflanzen bildeten. Ebenso wurden Fasern aus den Früchten der Pflanze Pseudobombax munguba (Bombacacea 38,5 %) nachgewiesen. Insgesamt betrug der Fruchtanteil am Gesamtvolumen der Mageninhalte 45,9 %. Tierische Kost wurde zu einem sehr viel geringeren Anteil verzehrt und lag mengenmäßig bei 0,8 % des Gesamtmageninhalts bei 37 % der untersuchten Schildkröten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine sehr schöne Studie, die einmal deutlich die Ernährungsfakten für eine herbivore (pflanzenfressende) Schildkröte beschreibt. Es wird klar herausgestellt, dass tierische Nahrung eben nur einen geringen, aber dennoch nicht vernachlässigbaren Nahrungsbestandteil bildet. Ebenso zeigt ein Fruchtanteil von 45,9 % an, dass auch Früchte zur rechten Zeit und den entsprechenden klimatischen Bedingungen durchaus zur Nahrung dazugehören. Eigentlich schade, dass es nicht für mehr Arten solche Zusammenstellungen aus den natürlichen Lebensräumen gibt, denn davon könnten Tierhalter und Veterinäre sicher mehr über eine physiologische, artgerechte Ernährung bei der Tierhaltung lernen, als durch oft einseitig geführte Diskussionen, deren Grundlage artifizielle Daten aus mehr oder weniger guten Tierhaltungen darstellen. Siehe auch: Walde et al. (2006) und Ficetola & De Bernardi (2006).

Literatur

Ficetola, G. F. & F. De Bernardi (2006): Is the European „pond“ turtle Emys orbicularis strictly aquatic and carnivorous? – Amphibia-Reptilia 27(3): 445-447 oder Abstract-Archiv.

Walde, A., M. L. Harless, D. K. Delaney & L. L. Pater (2006): Gopherus agassizii (Desert Tortoise) diet. – Herpetological Review 37(1): 77-78 oder Abstract-Archiv.

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