Kaspische Bachschildkröte, Mauremys caspica, – © Barbod Safaei-Mahroo

Moradi - 2022 - 01

Moradi, E., H. Ghafari & F. Ghorbani (2022): Heavy metal concentrations in Caspian pond turtle (Mauremys caspica) in Zarivar International Wetland, Kurdistan Province of Iran. – Environmental Science and Pollution Research 29(59): 89691-89697.

Schwermetallkonzentrationen bei der Kaspischen Bachschildkröte (Mauremys caspica) im internationalen Zarivar-Feuchtgebiet in der Provinz Kurdistan, Iran.

DOI: 10.1007/s11356-022-22056-2 ➚

Kaspische Bachschildkröte, Mauremys caspica, – © Barbod Safaei-Mahroo
Kaspische Bachschildkröte,
Mauremys caspica,
© Barbod Safaei-Mahroo

In dieser Studie untersuchten wir in fünf Lokalitäten innerhalb des internationalen Zarivar-Feuchtgebiet der iranischen Provinz Kurdistan im Blut und im Panzer der kaspischen Bachschildkröte (Mauremys caspica) die Konzentrationen von Cadmium, Blei und Zink. Alle eingefangenen Schildkröten denen wir Untersuchungsproben entnahmen wurden spätestens zwei Stunden nach dem Fang wieder freigelassen. Ebenso wurden Wasserproben von jeder Station entnommen. Die Schwermetallkonzentrationen wurden mittels eines Atomabsorptionsspektrometers bestimmt. Die Durchschnittswerte für die Konzentrationen von Cadmium, Blei und Zink lagen bei den Blutproben bei jeweils 0,04, 32,10 und 11,45 mg/l und bei den Panzerschildproben bei 1,82, 16,91 und 89,22 mg/l und bei 0,005, 1,30, und 0,07 mg/l in den Wasserproben. Bei dieser Studie wurden die höchsten Adsorptionswerte für Zink in den Panzerschildproben nachgewiesen. Anhand dieser Befunde eignen sich die Keratinschilde der Panzer von kaspischen Bachschildkröten zur Bestimmung der Schwermetallkonzentrationen. Unsere Ergebnisse belegen auch, dass die Kaspische Bachschildkröte als biologischer Indikator für Schwermetallbelastungen genutzt werden kann.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Wieder einer der vielfach vorgestellten Befunde zur biologischen Nachweisbarkeit von Schwermetallen und anderen Schadstoffen (siehe Blanvillan, et al., 2007; El Hassani et al., 2019; Novillo et al., 2017; Villa et al., 2018) anhand von Untersuchungen an Schildkröten. Wobei man allerdings gerade bei Zink vorsichtig sein sollte, da paradoxerweise in Keratin (Horn) auch bei Zinkmangel erhöhte Werte gemessen werden können (siehe UK Biolab https://www.biolab.co.uk/docs/Hair_Mineral_Analysis.pdf ➚), denn Zinkmangel verzögert das Keratinwachstum, sodass sich im langsamer wachsenden Keratin auch bei Zinkmangel über die längere Zuwachszeit das Zink anreichert. Letzteres kann aber wie hier ausgeschlossen werden da die Autoren auch die aktuellen Blutwerte mitbestimmt haben. Es bleibt aber auch hier die Frage wie kommen diese Schwermetalle in diesen Mengen in die Umwelt und ins Wasser? Sind es Industrie- oder Bergbaurückstände oder können wir sogar davon ausgehen, dass sie aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen aus der eingesetzten Munition stammen?

Literatur

Blanvillain, G., J. A. Schwenter, R. D. Day, D. Point, S. J. Christopher, W. A. Roumillat & D. W. Owens (2007): Diamondback terrapins, Malaclemys terrapin, as a sentinel species for monitoring mercury pollution of estuarine systems in South Carolina and Georgia, USA . – Environmental Toxicology and Chemistry 26(7): 1441-1450 oder Abstract-Archiv.

El Hassani, M. S., E. M. El Hassan, T. Slimani & X. Bonnet (2019): Morphological and physiological assessments reveal that freshwater turtle (Mauremys leprosa) can flourish under extremely degraded-polluted conditions. – Chemosphere 220: 432-441 oder Abstract-Archiv.

Novillo, O., J. F. Pertusa & J. Tomas (2017): Exploring the presence of pollutants at sea: Monitoring heavy metals and pesticides in loggerhead turtles (Caretta caretta) from the western Mediterranean. – Science of the Total Environment 598: 1130-1139 oder Abstract-Archiv.

Villa, C. A., I. Bell, C. Madden Hof, C. J. Limpus & C. Gaus (2018): Elucidating temporal trends in trace element exposure of green turtles (Chelonia mydas) using the toxicokinetic differences of blood and scute samples. – Science of the Total Environment 651(2): 2450-2459 oder Abstract-Archiv.

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