Diamantschildkröte, Malaclemys terrapin, im Aquaterrarium mit Entengrütze – © Hans-Jürgen Bidmon

Munscher - 2012 - 01

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Munscher, E. C., E. H. Kuhns, C. A. Cox & J. A. Butler (2012): Decreased nest mortality for the carolina diamondback terrapin (Malaclemys terrapin centrata) following removal of raccoons (Procyon lotor) from a nesting beach in northeastern Florida. – Herpetological Conservation and Biology 7(2): 176-184.

Reduzierte Nestmortalität bei der Carolina–Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin centrata) nach Entfernung von Waschbären (Procyon lotor) vom Niststrand im nordöstlichen Florida.

DOI: None

Diamantschildkröte, Malaclemys terrapin – © Hans-Jürgen Bidmon
Diamantschildkröte,
Malaclemys terrapin,
im Aquaterrarium
© Hans-Jürgen Bidmon

Waschbären (Procyon lotor) können in einigen ihrer Areale für mehr als 90 % der Gelegeausfälle bei der Diamantschildkröte (Malaclemys terrapin) verantwortlich sein. Vorhergehende Studien hatten gezeigt, dass eine Entfernung der Beutegreifer die Plünderungen von Schildkrötennestern reduziert und somit zur Steigerung der Überlebensrate beiträgt. Wir entfernten deshalb Waschbären von einem Küstenabschnitt einer Insel, der als Niststrand von der Diamantschildkröte im nordosten Floridas genutzt wird. Vor dieser Maßnahme hatten Waschbären in diesem Strandabschnitt im Jahr 1997 53,5 % der überwachten Nester und 80 % aller gefundenen Nester sowie im Jahr 2000 50,9 % der überwachten und 76 % aller gefundenen Nester zerstört. Wir entfernten zwischen Februar und September 2005 insgesamt 29 Waschbären und überwachten die Eiablage der Diamantschildkröten zwischen dem 25 April und 31 Oktober 2005. Die Rate der Nestplünderungen sank auf 12,0 % und die Gesamtrate der Nestplünderungen fiel auf 17,2 % ab. Wir überwachten daraufhin diesen Niststrand auch im Jahr 2006, ohne vorher nochmals Prädatoren zu entfernen, wobei die auf Waschbären zurückzuführenden Nestplünderungen wieder steil anstiegen, mit Ausfällen von 86,7 % bei den überwachten und 70,0 % bei allen insgesamt gefundenen Nestern.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Nun hier zeichnet sich eine deutliche ökologische Beute-Beutegreiferbeziehung ab, die wohl nach Entfernung der Waschbären dazu führte, dass sich die wenigen verbliebenen Waschbären so gut ernähren und vermehren konnten, dass im Nachfolgejahr die Zahl der Beutegreifer wieder das ursprüngliche Niveau erreichte. Was mich allerdings verwundert, ist, dass im Gegensatz zu den früheren Erhebungen diesmal die Rate der geplünderten, überwachten Nester höher lag als jene bezogen auf die Gesamtnestzahl. Deutet Letzteres vielleicht an, dass die Waschbären bei einer jährlichen Nestüberwachung, eventuell lernen, überwachte Nester besser ausfindig zu machen?

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