Falsche Spitzkopfschildkröte, Pseudemydura umbrina, – © Gerald Kuchling

Zhang - 2017 - 03

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Zhang, X., P. J. Unmack, G. Kuchling, Y. Wang & Georges (2017): Resolution of the enigmatic phylogenetic relationship of the critically endangered Western Swamp Tortoise Pseudemydura umbrina (Pleurodira: Chelidae) using a complete mitochondrial genome. – Molecular Phylogenetics and Evolution 115: 58-61.

Die Entschlüsselung der enigmatischen Abstammungsbeziehungen für die hochgradig gefährdete falsche Spitzkopfschildkröte, Pseudemydura umbrina (Pleurodira: Chelidae) anhand ihres kompletten mitochondrialen Genoms.

DOI: 10.1016/j.ympev.2017.07.019 ➚

Falsche Spitzkopfschildkröte, Pseudemydura umbrina, – © Gerald Kuchling
Falsche Spitzkopfschildkröte,
Pseudemydura umbrina,
© Gerald Kuchling

Pseudemydura umbrina ist eine der bedrohtesten Schildkrötenarten auf der Welt und ihre Erhaltung ist ein zwingendes Gebot insbesondere im Hinblick auf ihre Morphologie und ihren Reliktstatus innerhalb der Chelidae. Wir verwendeten eine Illumina-Sequenzierung um ihr komplettes mitochondriales Genom zu analysieren und ihren unbekannten Verwandtschaftsstatus zu klären. Ein neues nukleäres Paralog erschwerte die Analyse und Aufklärung des ursprünglichen mitochondrialen Genoms erforderte eine zusätzliche Sanger-Sequenzierung. Das P. umbrina Mitogenom besteht aus 16,414 bp die in 37 Genen nach einem konservativen Muster wie für andere Wirbeltiere bekannt organisiert sind. Das nukleäre Paralog ist 547 bp lang mit 97.8 % -iger Identität zu der ursprünglichen mitochondrialen Sequenz. Besonderheiten diese Mitogenoms beinhalten ein nd3 174+1-A frameshift (Genableserasterverschiebung), den Verlust einer DHC-Schleife in der tRNAs(Ser) (AGN) und eine Replikation der Initationsseite des leichten Strangs in der Wancy-Region die bis in das benachbarte tRNA-Gen reicht. Die phylogenetische Verwandtschaftsanalyse zeigt, dass P. umbrina die monotypische Schwesterlinie zu den anderen australischen Chelidae darstellt einer Linie die sehr wahrscheinlich bis in die Kreidezeit zurückreicht.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Auch wieder ein schönes Beispiel wie lange solche Evolutionslinen bestehen konnten, denn die Kreidezeit liegt 66-145 Millionen Jahre zurück. In dieser Zeit hat wohl diese Evolutionsline viele Warm- und Kaltperioden überdauert und selbst, die gerade jüngst so medienwirksam diskutierten Änderungen im Magnetfeld und der Pole dürften sich während dieser Zeitspanne mehrmals ereignet haben. Da kann man nur Anmerken: „Aber dann kam Homo sapiens“ der die Sümpfe trockenlegte und zwar gründlicher und schneller als so manche Warmphase vor ihm.

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