Whitaker - 2006 - 01

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Whitaker, N. (2006): Immaculate conception, incubation protocols, and egg characteristics of the Ganges softshell turtle (Aspideretes gangeticus). – Contemporary Herpetology 2006(1): 1-6.

„Unbefleckte Empfängnis“, Inkubationsprotokolle und Ei-Charakteristika bei der Gangesweichschildkröte (Aspideretes gangeticus).

DOI: 10.17161/ch.vi1.11938 ➚

Die Reproduktionsbiologie von Aspideretes gangeticus wurde zwischen 1986 und 2001 untersucht. Die Gelegegröße bestand durchschnittlich aus 17,9 Eiern bei einer Variationsbreite von 6 bis 35 Eiern. Die durchschnittliche Eilänge lag bei 30,6 mm, die Breite betrug 30,22 mm, und das Eigewicht lag im Durchschnitt bei 16,85 g. Das Gelegevolumen umfasste durchschnittlich 253,75 ml. Es wurden keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Gelegegröße zwischen den in der Trockenzeit und in der Regenzeit abgelegten Gelegen festgestellt. Von den verschiedenen getesteten Inkubationsmethoden zeigte diejenige, die transiente Temperaturübergänge mit einbezog, die höchsten Schlupfraten, dabei begann die Inkubation bei 28-31 °C, gefolgt von einer Absenkung auf 15-18 °C und einem erneuten Temperaturanstieg auf 23-26 °C. Aspideretes gangeticus zeigt zwei embryonale Diapausen mit Entwicklungsstillstand während der Embryogenese, einmal während der frühen Entwicklung und zum zweiten eine embryonale Aestivation im letzten Trimester der Inkubation. Die zwei Aspideretes gangeticus-Weibchen, die die Eier für diese Studie mit einer hohen Befruchtungsrate produzierten, taten dies für die gesamten letzten 15 Jahre, während derer sie Sperma gespeichert haben mussten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Die hohe Befruchtungsrate bei einer so langen Phase der Spermaspeicherung ist erstaunlich. Ich frage mich, ob es sich dabei wirklich um eine Speicherung von Sperma handelt oder ob es auch eine parthenogenetische Fortpflanzung bei dieser Schildkrötenart gibt, wie sie zum Beispiel für den Komodowaran bekannt ist. Oder gibt es bei Schildkröten nicht nur Hybridisierung, sondern vielleicht auch Zwitter? Andernfalls wäre denkbar (obwohl noch nie so nachgewiesen), dass die noch unreifen Oozyten im Ovar befruchtet werden und auf diese Weise zwar befruchtete Eizellen überdauern, aber kein Sperma im eigentlichen Sinne gespeichert wird. Sollte es sich aber wirklich um eine Spermaspeicherung über 15 Jahre handeln, wäre die biochemische Analyse der Speicherung und Spermaernährung sicherlich einen Nobelpreis zum Thema Reproduktionsmedizin wert. Siehe auch: Xiangkun et al. (2007).

Literatur

Xiangkun H, Z. Li, L. Meiying, B. Huijun, H. Nainan & C. Qiusheng (2007): Seasonal changes of sperm storage and correlative structures in male and female soft-shelled turtles, Trionyx sinensis. – Animal Reproduction Science 108(3-4): 435-445 oder Abstract-Archiv.