Gelbliche Klappschildkröte, Kinosternon flavescens, Muttertier mit Jungtier – © John B. Iverson

Tuma - 2006 - 01

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Tuma, M. W. (2006): Range, habitat use, and seasonal activity of the yellow mud turtle (Kinosternon flavescens) in northwestern Illinois: Implications for site-specific conservation and management. – Chelonian Conservation and Biology 5(1): 108-120.

Verbreitung, Habitatnutzung und saisonale Aktivität der gelben Schlammschildkröte (Kinosternon flavescens) im nordwestlichen Illinois: Anhaltspunkte für das lokale Erhaltungsmanagement.

DOI: 10.2744/1071-8443(2006)5[108:RHUASA]2.0.CO;2 ➚

Gelbliche Klappschildkröte, Kinosternon flavescens, – © John B. Iverson
Gelbliche Klappschildkröte,
Kinosternon flavescens,
Muttertier mit Jungtier
© John B. Iverson

Die gelbe Schlammschildkröte (Kinosternon flavescens) ist ein xerothermes Relikt, das partiell verteilt auftritt und sich in einzelne getrennte Populationen innerhalb der sandigen Prärielandschaft aufspaltet, einer ehemaligen Präriehalbinsel bestehend aus Illinois, Iowa, und Missouri. In Illinois, wo die Art als gefährdet gelistet ist, liegt die größte bekannte Population am nordöstlichsten Rand ihres Gesamtverbreitungsgebiets in Henry County. Der größte Teil dieses Gebiets befindet sich in Privatbesitz, und das Illinois Department of Natural Resources versucht mehr dieses Schlammschildkrötenhabitats zu erwerben, um ein 1998 angelegtes Schutzreservat zu ergänzen. Um nun zusätzliches schutzwürdiges Gelände zu identifizieren, für das Managementempfehlungen gegeben werden sollen, wurden Daten zum Vorkommen, der Habitatnutzung und der saisonalen Aktivität der Schildkröten in dieser Region mithilfe von Radiotelemetrie, Wasserfallenfang und von Fängen entlang versetzbarer Zäune gesammelt. Elf adulte Schlammschildkröten (6 Männchen, 5 Weibchen) wurden mit Sendern bestückt und zwischen dem 12. Mai 1992 und 6. Juni 1993 überwacht. Die markierten Schildkröten besiedelten ephemere (zeitweise austrocknende) Teiche von Mitte April bis in den späten Mai, während sie danach im Juni und Juli eine Sommerruhe in den Sanddünen hielten. Einige kamen Ende Juli hervor und führten den August hindurch wieder ein aquatisches Leben. Die Winterstarre verbrachten alle in den Sanddünen, und sie dauerte von September bis Mitte April. Die Fänge in den Wasserfallen und entlang der Zäune lieferte gleiche Zeiten für die Aktivitätsphasen sowohl für adulte als auch für juvenile Schildkröten, wie sie sich für die mit Sendern markierten Tiere gezeigt hatten. Die Daten der Zaunfänge zeigen an, dass das Verlassen des Nests etwa von Anfang Mai bis in den Juni erfolgt. Ein Nichtauffinden bzw. Fangen von Jungtieren während des Spätsommers lässt vermuten, dass diese in den austrocknenden Teichen verbleiben oder im Schlamm vergraben ihre Ruhephasen abhalten. Die für die Tiere wichtigen aquatischen Lebensräume zeichnen sich dadurch aus, dass es sich um flache Gewässer handelt, die einen weichen, schlammigen Grund haben und einen dichten über die Wasserfläche hinausragenden Bewuchs zeigen. Die für die Schildkröten wichtigen Landhabitate bestehen aus Sanddünen, die sich mindestens ca. 5 m hoch über die Teiche erheben. Die mit Sendern markierten adulten Schlammschildkröten vergruben sich in Sanddünen, die bis zu 90 m von ihrem Teich entfernt lagen. Weibchen legten ihre Nester an Plätzen an, die bis zu 70 m von den Teichufern entfernt lagen. Zu den Nesträubern zählten Coyoten (Canis latrans), Gestreifter Skunk, (Mephitis mephitis) und die Westliche Hakennase (Schlange, Heterodon nasicus). Das empfohlene Areal für weitere Schutzzonen beinhaltet somit eine mindestens 90 m breite Landzone um die Ufer der Wasserflächen. Zusätzliche Schutzmaßnahmen beinhalten Überbrückung des Lebensraums oder die Untertunnelung einer Straße, die das derzeitige Gebiet durchzieht und zerteilt, sodass die Schildkröten sicher zwischen Dünenhabitat und aquatischen Lebensraum wandern können, ebenso wie die Erhaltung und Pflege der natürlichen Kurzgras-Prärievegetation innerhalb der Schutzzonen. Ferner empfehlen wir das periodische Einbringen von Schlüpflingen aus einer nahegelegenen nachgewiesenen Population sowie ein gezieltes Management für die Populationen der Beutegreifer, dahingehend, dass die Schlupfraten verbessert werden. Ebenso sollten sich Managementmaßnahmen, die mit einer Beeinträchtigung der Erdoberfläche einhergehen, auf die Monate November bis März beschränken.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine gut durchdachte und durchgeführte Arbeit. Allerdings sollte man, wenn man die Beutegreiferpopulationen schon mit einbezieht, auch notwendigerweise zwingend beobachten, wie sich diese auf die Populationen der anderen Beutetiere auswirkt, denn wenn man Coyoten, und Skunke kurz hält, könnten Präriehunde derart schnell zunehmen, dass damit auch eine Habitatverschlechterung zumindest in den Dünenhabitaten einhergehen könnte, die auch die Hakennasennatterpopulation schlagartig ansteigen lassen könnte. Hier muss sich wohl erst noch zeigen, was produktive und was kontraproduktive Auswirkungen haben dürfte.

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