Georgia-Gopherschildkröte, Gopherus polyphemus, – © Brian Folt

Tuberville - 2005 - 01

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Tuberville, T. D., E. E. Clark, K. A. Buhlmann & J. W. Gibbons (2005): Translocation as a conservation tool: site fidelity and movement of repatriated gopher tortoises (Gopherus polyphemus). – Animal Conservation 8(4): 349-358.

Translokation als eine Erhaltungsmaßnahme: Standorttreue und Wanderungen umgesiedelter Gopherschildkröten (Gopherus polyphemus).

DOI: 10.1017/S1367943005002398 ➚

Georgia-Gopherschildkröte, Gopherus polyphemus, – © Tracey D. Tuberville
Georgia-Gopherschildkröte,
Gopherus polyphemus,
© Tracey D. Tuberville

Versuche zur Evaluierung der Effizienz von Umsiedlungsmaßnahmen in Artenschutzprogrammen waren bisher meistens inadäquat, insbesondere wenn es sich dabei um Reptilien oder Amphibien handelte, was dazu führte, dass Umsiedlungen von den meisten Biologen als Schutz- bzw. Managementoption abgelehnt werden. Allerdings, mit der Vorgabe dass zweidrittel der Land- und Wasserschildkröten der Erde als bedroht gelten, könnten Umsiedlungsprogramme eine Option zur Neuansiedlung von Populationen oder zur Wiederverbindung von fragmentierten Populationen bilden. Wir betreuten eine Umsiedlung von 106 Gopherschildkröten (Gopherus polyphemus) zu einer geschützten Region, die zwar zum ursprünglichen Habitat von Gopherschildkröten zählte, aber in der es keine endogenen Tiere mehr gab. Dort testeten wir die Auswirkungen von Umzäunungen, Standorttreue und Aktionsradius der Tiere. Wir bildeten 3 Gruppen zu je 38 adulten und subadulten Schildkröten mit 3 unterschiedlichen Umzäunungsmaßnahmen (Umzäunung für 9 oder 12 Monate und gar keine Umzäunung), wobei die Schildkröten für den Zeitraum von zwei Jahren mittels Radiosendern überwacht wurden. Die Umzäunung führte zu einer signifikanten Erhöhung der Ortstreue und resultierte in kleinere Aktionsradien. Unsere Daten lassen vermuten, dass Umsiedlungen in Kombination mit Umzäunungen die Wahrscheinlichkeit zur Etablierung sich selbst erhaltender Schildkrötenpopulationen erhöht.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Sicherlich hängt der Erfolg solcher Maßnahmen immer von der Qualität der zur Wiederansiedlung ausgesuchten Ersatzlebensräume ab, da sie ja die Grundlage zur Selbsterhaltung (z. B. Ernährung usw.) darstellen. Deshalb sind hier sicherlich Langzeitstudien angezeigt, die wirklich zeigen, ob die Tiere auch über Generationen hinweg solche Habitate nutzen können. Sicher kann eine anfängliche Einzäunung die Tiere erstmal zwingen, sich vor Ort neu einzugewöhnen und dann auch dort zu verbleiben, allerdings sind zwei Jahre keine lange Zeit für eine Gopherschildkröte, die hätte sie wahrscheinlich auch unter sehr suboptimalen Bedingungen überlebt. Deshalb ist die prinzipielle Feststellung, dass eingezäunte Schildkröten eine größere Standorttreue zeigen eine Binsenweisheit (das zeigen Zelleninsassen auch), deshalb müssen hier wirklich auch weiterhin die Langzeitauswirkungen in die Betrachtung mit einbezogen werden, um den endgültigen Wert dieser durchaus sinnvollen Schutzoptionen abschätzen zu können.

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