Breitrandschildkröte, Testudo marginata, frisst Klee-Blüte – © Hans-Jürgen Bidmon

Traversa - 2005 - 01

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Traversa D., G. Capelli, R. Iorio, S. Bouamer, A. Cameli & A. Giangaspero (2005): A Epidemiology and biology of nematodofauna affecting Testudo hermanni, Testudo graeca and Testudo marginata in Italy. – Parasitology Research 98(1): 14-20.

Epidemiologie und Biologie der Nematodenfauna, die Testudo hermanni, Testudo graeca und Testudo marginata in Italien befällt.

DOI: 10.1007/s00436-005-0019-5 ➚

Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Landschildkröte,
Testudo graeca,
© Hans-Jürgen Bidmon

Die Landschildkröten aus der Gattung Testudo, die in Italien vorkommen, sind Testudo hermanni, Testudo graeca und Testudo marginata. Obwohl es mittlerweile eine Vielzahl von Informationen in Bezug auf Innere Medizin und zu chirurgischen Eingriffen bei diesen Tieren gibt, ist immer noch sehr wenig über ihre Parasitenfauna bekannt. Eine umfassende Untersuchung zur Präsenz von gastro-intestinalen, parasitischen Nematoden wurde an in Italien nachgezogenen Landschildkröten durchgeführt, wobei umfangreiche, epidemiologische Daten erfasst wurden. Kotproben von 62 Schildkröten (37 T. hermanni hermanni, 13 T. graeca, 6 T. hermanni boettgeri und 6 T. marginata) wurden makroskopisch untersucht und anschließend qualitativ (Flotationsverfahren und Baermann Technik) sowie quantitativ (McMaster-Technik) mikroskopisch analysiert. Adulte Nematoden wurden anhand morphologischer Bestimmungsschlüssel identifiziert. Eier von Oxyuren (unbestimmter Art) sowie Adulti von Alaeuris numidica, Mehdiella microstoma, Mehdiella uncinata, Tachygonetria longicollis, Tachygonetria conica und Tachygonetria palearcticus (Oxyurida, Pharyngodonidae); Larven und Adulti von Atractis dactyluris (Ascaridida, Atractidae); und Eier und Adulti von Angusticaecum holopterum (Ascaridida, Ascarididae) wurden in allen Tieren, die älter als ein Jahr waren, nachgewiesen, wohingegen alle Tiere, die jünger als 1 Jahr waren, frei von Parasiten waren. Darüber hinaus berichtet diese Studie erstmals vom Vorkommen von A. numidica und M. microstoma in T. marginata. Diese Arbeit zeigt, dass Nematoden, die Schildkröten befallen, in Italien weit verbreitet sind und hebt hervor, dass ein Bedarf an weiterführenden epidemiologischen Untersuchungen auf diesem Gebiet gegeben ist.

Griechische Landschildkröte, Testudo hermanni boettgeri, – © Hans-Jürgen Bidmon
Griechische Landschildkröte,
Testudo hermanni boettgeri,
© Hans-Jürgen Bidmon

Kommentar von H.-J. Bidmon

Sicher sind weiter führende Untersuchungen dringend angesagt, denn trotz des Hervorhebens einer großen epidemiologischen Untersuchung von Seiten der Autoren war die untersuchte Stichprobe eher klein. Dennoch sollte angemerkt werden, dass diese Anzahl an verschiedensten, festgestellten Parasiten zu denken gibt, insbesondere im Hinblick auf illegale Wildfangimporte, aber auch in Bezug auf die Einfuhr legaler Nachzuchten aus so genannten Zuchtfarmen. Auch wäre es interessant zu wissen, warum Schildkröten, die jünger als ein Jahr waren, noch frei von Parasiten waren. Denn es stellt sich hier die Frage, ob sehr junge Tiere noch einen endogenen Schutz vor einer Infektion haben, oder ob junge Schildkröten in den ersten Monaten noch eine Nahrungspräferenz zeigen, die das Infektionsrisiko verringert, oder ob es sich dabei um einen artifiziellen Befund handelt, der sich nur darin begründet, dass die nachgezogenen Schlüpflinge, die erste Zeit in noch relativ sterilen neuen Gehegen, abgetrennt von allen anderen Schildkröten gehalten wurden? Fazit: Quarantäne und konsequente Entwurmung bleiben das „A und O“ bei der Haltung und Eingewöhnung von Neuanschaffungen!

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