Breitrand-Spitzkopfschildkröte, Emydura macquarii, © Bruce C. Chessman

Scheelings - 2012 - 01

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Scheelings, T. F. & A. R. Rafferty (2012): Hematologic and serum biochemical values of gravid freshwater Australian Chelonians. – Journal of Wildlife Diseases 48(2): 314-321.

Biochemische Blut- und Serumwerte bei graviden australischen Wasserschildkröten.

DOI: 10.7589/0090-3558-48.2.314 ➚

 Chelodina longicollis, – © Stefan Thierfeldt
Glattrückige Schlangenhalsschildkröte,
Chelodina longicollis,
© Stefan Thierfeldt

Biochemische Blut- und Serumanalysen wurden bei 30 wild gefangenen, graviden australischen Wasserschildkröten durchgeführt. Es handelte sich um Exemplare verschiedener Spezies; die westliche Schlangenhalsschildkröte (Chelodina oblonga; n = 13), die Australische Schlangenhalsschildkröte (Chelodina longicollis; n = 8), und die Breitrand-Spitzkopfschildkröte (Emydura macquarii; n = 9). Die Schildkröten stammten vom Goolellal-See in Perth, Westaustralien (C. oblonga) und dem Coranderrk-See in Healesville, Victoria (C. longicollis und E. macquarii). Alle Schildkröten waren zum Zeitpunkt des Fangs und der Blutprobenentnahme gesund. Die Ergebnisse zu den Blutparametern waren vergleichbar mit jenen, die für andere Wasserschildkröten beschrieben sind, mit der Ausnahme, dass die Kalziumspiegel in allen untersuchten Spezies (Weibchen) erhöht waren. Diese Hyperkalzemie wurde bedingt durch die Eientwicklung und Eireife. Ebenso wurde ein Blutparasit gefunden, der morphologisch als Haemogregarina clelandi identifiziert wurde und der in allen C. oblonga und in vier der C. longicollis Blutproben vorhanden war. Infektionen mit H. clelandi schienen keine physiologischen Auswirkungen auf die Blutparameter und die morphometrischen Parameter der infizierten Schildkröten zu haben. Die Blutparameter sagten auch wenig über die morphometrischen Befunde aus, die bei den weiblichen Schildkröten erhoben wurden, und standen auch in keinem Zusammenhang zu deren Fekundität (Fruchtbarkeit).

 Emydura macquarii, – © Bruce C. Chessman
Breitrand-Spitzkopfschildkröte,
Emydura macquarii,
© Bruce C. Chessman

Kommentar von H.-J. Bidmon

Auch hier wieder ein klarer Befund für Schildkröten, der gleich für drei Spezies zeigt, dass bei den Weibchen die Eianlage und Reifung Kalzium verbraucht, das über erhöhte Kalziumspiegel im Blut zu den Eiern und den Drüsen des Dottergangs transportiert wird, die die Schale bilden. Diese hormonell gesteuerte Kalziumverfügbarkeit ist davon abhängig, dass genug Kalzium aufgenommen werden kann oder dass es, wenn nicht in der Nahrung vorhanden, aus anderen Organen wie Knochen abgebaut wird, um in die Eier bzw. Schale eingelagert zu werden. Letztendlich, wenn das Kalzium aus dem Blut vermehrt in die Eireifung gesteckt wird, kann bei einem akuten Mangel auch zum Schluss zu wenig für die nervöse Steuerung und die Muskelkontraktionen, die zum Anlegen des Nests und zum Ablegen der Eier notwendig sind, vorhanden sein, so dass schlaffe Lähmung und Legenot als Folge auftreten können (siehe Eatwell 2005). Die Arbeit enthält auch schöne Abbildungen des Blutparasiten.

Literatur

Eatwell, K. (2005): Seasonal and gender variation in serum levels of ionized calcium and 25-hydroxycholecaciferol in Testudo species. – Exotic DVM Veterinary Magazine 7(4): 17-22 oder Abstract-Archiv.

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