Tropfenschildkröte, Clemmys guttata, – © Hans-Jürgen Bidmon

Rowe - 2012 - 01

Rowe, J. W., J. R. Gradel, C. F. Bunce & D. L. Clark (2012): Sexual dimorphism in size and shell shape, and dichromatism of spotted turtles (Clemmys guttata) in Southwestern Michigan. – Amphibia-Reptilia 33(3-4): 443-450.

Sexualdimorphismus in Größe und Panzerform und dichromatische Färbung bei Tropfenschildkröten (Clemmys guttata) im Südwesten Michigans.

DOI: 10.1163/15685381-00002847 ➚

Tropfenschildkröte, Clemmys guttata, – © Hans-Jürgen Bidmon
Tropfenschildkröte,
Clemmys guttata,
© Hans-Jürgen Bidmon

Innerhalb von Populationen können Unterschiede der Pigmentierung, Morphometrie und Körpergröße auf intersexuelle Differenzen bezüglich der Reproduktionsbiologie hinweisen. Wir erfassten die Variationsbreite der Körpergröße, Morphometrie und Pigmentierung für Populationen der Tropfenschildkröte (Clemmys guttata) im Südwesten Michigans. Clemmys guttata zeigte hier keine Geschlechtsunterschiede der Körpergröße, jedoch zeigten die Weibchen im Vergleich zu den Männchen einen höher gewölbten Panzer. Die Lichtreflexion des Integuments war auf die Wellenlängen des sichtbaren Spektrums 400-700 nm begrenzt, mit nur wenig Lichtreflexion im UV-Spektrum (340-700 nm). Wir fanden keine Geschlechtsunterschiede für die Intensität (Helligkeit) der gelben Flecken auf der schwarzen Grundfarbe am Kopf und Carapax, was nahe legt, dass diese Farbmuster der Tarnung im Lebensraum dienen. Die orange-roten Streifen am Kopf und den Vorderbeinen waren auch in ihrer Intensität für beide Geschlechter gleich, aber sie zeichnen sich in den flachen aquatischen Habitaten von C. guttata bei vollem Lichtspektrum sehr auffällig ab und können daher in die Geschlechtspartnererkennung involviert sein. Das Kinn der Männchen war dabei dunkler als das der Weibchen, was nahe legt, dass die Kinnfärbung ein durch das Geschlecht selektiertes Merkmal darstellt.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine Arbeit, die detailliert auf die Bedeutung der Zeichnungsmuster bei dieser Art eingeht und die auch zeigt, dass es subtile Farbunterschiede zwischen Männchen und Weibchen gibt. In diesem Zusammenhang wäre eine Untersuchung der Schlüpflinge interessant. Denn hierzulande wird ja des Öfteren von Züchtern erwähnt, dass man frisch geschlüpfte Männchen an der auf den ansonsten gelben Plastronschilden um den Nabel herum befindlichen, deutlich ausgeprägten zentralen, grauen Fleckenzeichnung erkennen könnte. Wenn das auch bei freilebenden Clemmys guttata ein valides Merkmal wäre, würde das die Zusammenstellung von gemeinsam aufzuziehenden, vielleicht von Beginn an besser harmonierenden blutsfremden Zuchttieren sowohl für Wiederansiedlungsprojekte als auch für die Tierhaltungen sehr erleichtern.

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