Maurische Bachschildkröte, Mauremys leprosa, – © Hans-Jürgen Bidmon

Lovich - 2010 - 01

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Lovich, J. E., M. Znari, M. A. A. Baamrane, M. Naimi & A. Mostalih (2010): Biphasic Geographic Variation in Sexual Size Dimorphism of Turtle (Mauremys leprosa) Populations Along an Environmental Gradient in Morocco. – Chelonian Conservation and Biology 9(1): 45-53.

Biphasische geographische Variation des Geschlechtsdimorphsmus im Bezug auf die Körpergröße bei den Schildkröten- (Mauremys leprosa) Populationen entlang eines Umweltgradienten in Marokko.

DOI: 10.2744/CCB-0788.1 ➚

Maurische Bachschildkröte, Mauremys leprosa, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Bachschildkröte,
Mauremys leprosa,
© Hans-Jürgen Bidmon

Der sich verändernde Einfluss von selektierenden Drücken im Verbreitungsgebiet einer Art kann zu geographischen Variation im Bezug auf den Geschlechtsgrößendimorphismus (SSD) führen. Die spanische Wasserschildkröte, Mauremys leprosa bewohnt diverse Habitattypen, einschließlich küstennaher Flüsse (Delta), Bergbäche, Oasen und mittelgroßer Abflüsse in den nördlichen Ausläufern der Saharawüste. Um die geographische Varianz des Geschlechtsgrößendimorphismus zu untersuchen sammelten wir Schildkröten entlang eines Umweltgradienten in Zentralmarokko. Es wurden Tiere des Oued Fluss bei Ksob an der Atlantikküste, in Oued Zat im hohen Atlas an den Füßen der Berge und im Oued Drâa in der Saharawüste untersucht. Für die Studie wurden nur Tiere mit schon ausgeprägten sekundären Geschlechtsmerkmalen berücksichtigt. Wir errechneten anhand der Daten einen Geschlechtsdimorphsimus-Index (SDI) wobei wir die mittlere Größe des größeren Geschlechts durch die mittlere Größe des kleineren Geschlechts dividierten und von diesem Verhältniswert den Wert 1 subtrahierten. Die Richtung der SSD war biphasisch, in einer Population erreichten Männchen und Weibchen die gleiche Körpergröße, während bei zwei anderen Populationen Weibchen größer als Männchen waren. Die durchschnittliche gerade Carapaxlänge von Männchen und Weibchen (Stockmaß) unterschied sich statistisch nicht signifikant bei der Qued Ksob Population (SDI = 0,08) und die Weibchen waren hier relativ klein. Im Gegensatz dazu waren die Weibchen der Oued Zat Population signifikant größer als die Männchen (SDI = 0,56) außerdem waren die Weibchen hier größer als jene der aus Qued Ksob. Der SSD war am deutlichsten in der Oued Drâa Population (SDI = 0,92) ausgeprägt. Die Werte waren sehr viel größer als alle bis dahin bekannten Angaben für die Art, wobei Weibchen eine größere mittlere Carapaxlänge zeigten als in den beiden anderen Populationen. Eine 2 × 3 Faktorenanalyse der Varianz, die die mittlere Größe der Geschlechter zwischen den drei Lokalitäten vergleicht ergab eine signifikante Geschlechts × Lokalität-Interaktion (p < 0,001), die eine geographische Variation der SSD belegt. Geographische Variation in der SSD scheint eine Interaktion zwischen natürlicher und geschlechtsabhängiger Selektion in Bezug auf die Wachstumsraten und den Zeitverlauf bis zum Erreichen der Geschlechtsreife für Weibchen und Männchen in unterschiedlichen Umwelten darzustellen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Siehe Anmerkungen zu Wolak et al. (2010).

Literatur

Wolak, M. E., G. W. Gilchrist, V. A. Ruzicka, D. M. Nally & R. M. Chambers (2010): A Contemporary, Sex-Limited Change in Body Size of an Estuarine Turtle in Response to Commercial Fishing. – Conservation Biology 24(5): 1268-1277 oder Abstract-Archiv.

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