Oliv-Bastardschildkröte, Lepidochelys olivacea, – © Sando L. Bonatto

Lopez-Castro - 2005 - 01

Lopez-Castro, M. C. & A. Rocha-Olivares (2005): The panmixia paradigm of eastern Pacific olive ridley turtles revised: consequences for their conservation and evolutionary biology. – Molecular Ecology 14(11): 3325-3334.

Zurückweisung des Panmixia-Paradigma für die östlichen Pazifik-Bastardschildkröten: Konsequenzen für ihren Schutz und ihre Evolutionsbiologie.

DOI: 10.1111/j.1365-294X.2005.02652.x ➚

Oliv-Bastardschildkröte, Lepidochelys olivacea, – © Bipro Behera
Oliv-Bastardschildkröte,
Lepidochelys olivacea,
ein weibliches Exemplar
© Bipro Behera

Frühere Studien zur Populationsstruktur der pazifischen Bastardschildkröte Lepidochelys olivacea im tropischen östlichen Pazifik deuteten an, dass es sich dabei um eine einzige panmictische („jeder ist mit jedem verwandt“) Population handelt, die sich von Costa Rica bis Mexiko erstreckt. Diese Aussagen wurden für die Erstellung von spezifischen Managementplänen herangezogen, um die primären Niststrände in Mexiko unter Schutz zu stellen. Allerdings weiß man sonst kaum etwas über die Bastardschildkröten entlang der Baja-California-Halbinsel, die deren nördlichste Reproduktionszone darstellt. Allerdings zeigten neuere Untersuchungen, dass es Unterschiede im Verhalten der nistenden Weibchen gibt und dass deren Schlüpflinge kleiner sind, als jene von den mehr kontinentalen Niststränden. Wir benutzten mtDNS Kontrollregion-Sequenzen von 137 Schildkröten, von fünf kontinentalen und vier Niststränden entlang der Halbinsel, um heraus zu finden, ob diese Unterschiede im Zusammenhang mit einer genetischen Einzigartigkeit der Bastardschildkröten der Baja California korrespondiert oder ob es sich nur um eine phänotypische Plastizität (Anpassung) handelt, die bedingt ist durch die besonderen und extremeren Umweltbedingungen an den Nistplätzen dieser Region. Wir fanden, dass die genetische Diversität innerhalb der Population um die Halbinsel signifikant geringer war als für die kontinentale Nistpopulation. Die Analysen zur molekularen Varianz zeigten eine signifikante Populationsstruktur (Phi(ST) = 0,048, P = 0,006) unter Einbezug der Proben von den Tieren um die Halbinsel. Unsere Daten lassen vermuten, dass (i) die gefundene phänotypische Variation einhergeht mit genetischer Differenzierung und einer isolierten Vermehrung; (ii) unterstützen sie die Hypothese einer erst kürzlich erfolgten Besiedlung des östlichen Pazifik durch Bastardschildkröten; (iii) zeigen sie eine eindeutige genetische Signatur einer zurückliegenden Ausbreitung und Besiedlung und (iv) bedeuten sie eine wesentliche Abkehr von der Annahme, dass es sich dabei nur um eine genetisch singuläre zu erhaltende Einheit von Bastardschildkröten im östlichen Pazifik handelt. Wir schließen daraus, dass man die Schutzkonzepte für die Bastardschildkröten dahingehend abändern muss, dass man dabei den besonderen Status der Population entlang der Halbinsel mit berücksichtigen kann.

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