Gesägte Flachschildkröte, Homopus signatus, nördliche Form (vormals Homopus signatus signatus), ein Männchen, Fundort: Northern Cape, South Africa – © Victor Loehr

Loehr - 2009 - 01

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Loehr, V. J. T., M. Hofmeyr & B. T. Henen (2009): Small and sensitive to drought: consequences of aridification to the conservation of Homopus signatus signatus. – African Journal of Herpetology 58(2): 116- 125.

Klein und empfindlich gegenüber Trockenheit: Die Konsequenzen der Aridifizierung für die Erhaltung von Homopus signatus signatus.

DOI: 10.1080/21564574.2009.9650031 ➚

Gesägte Flachschildkröte, Homopus signatus, – © Victor Loehr
Gesägte Flachschildkröte,
Homopus signatus, südliche
Form (vormals
Homopus signatus cafer
),
Fundort: Western Cape,
South Africa
© Victor Loehr➚

Mehrere Klimamodelle sagen vorher, dass die westliche Sukkulenten-Karoo in Südafrika trockener wird. Diese Region beinhaltet den Lebensraum der kleinsten Landschildkröte, Homopus signatus signatus. Obwohl die Einflüsse von Regenfällen auf die Physiologie und Ökologie von H. s. signatus in den vergangenen Jahren untersucht wurden, wurden die Ergebnisse dieser Studien nie in die Planung von Erhaltungsmaßnahmen einbezogen. Hier untersuchen wir die Bedeutung der Körpergröße und die Reaktionen von H. s. signatus auf Unterschiede bei der Regenmenge, um Empfehlungen zur Erhaltung des Taxons zu geben. Der kleine Körper von H. s. signatus ist eine Anpassung an den Lebensraum, der durch eine primär niedrige Produktivität der felsigen Hänge gekennzeichnet ist. Trotzdem nehmen die Anzahl der Eier und die Eigröße mit der Körpergröße der Weibchen zu, und aus größeren Eiern schlüpfen größere Schlüpflinge, die bessere Chancen in Bezug auf das Überleben in dieser unwirtlichen Umwelt haben. Weibchen akkumulieren während der Regenzeit Nährstoffe, im Winter aber auch während der Trockenzeit, um möglichst große Eier zu produzieren. Die Eiproduktion reduziert sich während anhaltender Trockenphasen, obwohl auch unter diesen Bedingungen einige Weibchen noch Ressourcen für die Reproduktion abzweigen, aber offensichtlich dann auf Kosten des eigenen Wachstums. Reduzierte Eiproduktion und reduziertes Wachstum als Ergebnis zunehmender Trockenheit führen sehr wahrscheinlich zu einer Abnahme bei den großen Eiern und damit auch bei den größeren Schlüpflingen. Deshalb sollten die Maßnahmen zur Populationserhaltung am meisten beitragen, die den Tod großer Weibchen verringern. Denn sowohl die Eigröße als auch die Schlüpflingsgröße von H. s. signatus könnten bei zunehmend trockeneren Umweltbedingungen unter eine kritische Größe (Minimum der Überlebensfähigkeit) absinken und somit könnte H. s. signatus von der Einrichtung geeigneter Habitatkorridore profitieren, die es dieser Landschildkröte erlauben, ihren Lebensraum in Gebiete zu verlagern, in denen sie auch zukünftig noch genug Regen erhält.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine Arbeit, die auf die Ergebnisse aus den vorherigen Untersuchungen aufbaut (Loehr et al. 2007) und die, wie für etliche andere Schildkröten bekannt (O'Brien et al. 2005), auch hier auf die Bedeutung großer Weibchen, großer Eier und möglichst großer Schlüpflinge verweist. Die Studie verweist auch auf die Abhängigkeit dieser bedeutenden Faktoren von Nahrungsmenge und -qualität, was in diesem Gebiet wesentlich von den jährlichen Regenmengen mitbestimmt wird. Also hier wieder klare Anhaltspunkte dafür, dass selbst Landschildkröten aus solchen über das ganze Jahr gesehen kargen Regionen während ihrer Aktivitätszeiten in den Regenphasen von einer optimalen Versorgung und optimalen Zuwachs profitieren (siehe auch Kommentar zu Ritz et al. 2009). Ja und die Konsequenz daraus bezieht sich nicht nur auf die Gesunderhaltung der Individuen, sondern die Aufrechterhaltung solcher Lebensbedingungen kann für das Überleben der Gesamtpopulation entscheidend sein, deshalb auch hier die Forderung nach Überleben sichernden Ausweichkorridoren (siehe Loarie et al. 2009).

Literatur

Loarie. S. R., P. B. Duffy, H.Hamilton, G. P. Asner, C. B. Field & D. D. Ackerly (2009): The velocity of climate change. – Nature 462(7276): 1052-1055 oder Abstract-Archiv.

Loehr, V. J., M. D. Hofmeyr & B. T. Henen (2007): Growing and shrinking in the smallest tortoise, Homopus signatus signatus: the importance of rain. – Oecologia 153(2): 479-488 oder Abstract-Archiv.

O'Brien, S., B. Robert & H. Tiandray (2005): Hatch size, somatic growth rate and size-dependent survival in the endangered ploughshare tortoise. – Biological Conservation 126(2): 141-145 oder Abstract-Archiv.

Ritz, J., C. Hammer & M. Clauss (2009): Body size development of captive and free-ranging leopard tortoises (Geochelone pardalis). – Zoo Biology 29(4): 517-525 oder Abstract-Archiv.

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