Zeltschildkröte, Psammobates tentorius tentorius, – © Thomas E. J. Leuteritz

Leuteritz - 2007 - 01

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Leuteritz, T. E. J. & M. D. Hofmeyr (2007): The extended reproductive season of tent tortoises (Psammobates tentorius tentorius): A response to an arid and unpredictable environment. – Journal of Arid Environments 68(4): 546-563.

Die ausgedehnte Reproduktionssaison der Zeltschildkröte (Psammobates tentorius tentorius): Eine Reaktion auf eine trockene und unvorhersagbare Umwelt.

DOI: 10.1016/j.jaridenv.2006.07.009 ➚

Zeltschildkröte, Psammobates tentorius tentorius, – © Thomas E. J. Leuteritz
Zeltschildkröte,
Psammobates tentorius tentorius,
© Thomas E. J. Leuteritz

In trockenen Umgebungen kann ein Mangel an Ressourcen deren Einsatz (Nutzung) für die Fortpflanzung begrenzen, während unvorhersehbare Regenfälle die Zeiten für die Reproduktionsvorgänge bestimmen. Hier untersuchten wir, wie weibliche Höckerlandschildkröten (Psammobates tentorius tentorius) bei niedrigen nicht vorhersagbaren Regenfällen ihre Ressourcen zur Reproduktion einsetzen. Die Vitellogenese (Dottereiweißbildung) der Zeltschildkröten begann im Herbst, einer Zeit zu der die meisten und am ehesten zu erwartenden Regenfälle auftreten. Höckerschildkröten benötigen dazu eine sehr gute Körperkondition und große Follikel (Eizellen), um den Eisprung der Eier für ihr erstes Gelege einzuleiten, aber die Temperaturgrenze (jahreszeitliche Temperaturabsenkung) während des Eisprungs scheint zu verhindern, dass sie noch während der Wintermonate Eier ablegen können. Die Weibchen produzieren (deshalb) kleine Gelege (1,78 ± 0,63; 1-3 Eier) aber mehrmals in der Zeit zwischen Frühjahr und Spätherbst. Die Gelegehäufigkeit (Anzahl der Gelege pro Saison) war korreliert mit der Körperkondition, wobei die Gelegehäufigkeit den Zeitpunkt der jährlichen Fruchtbarkeit eher als die Gelegegröße (Anzahl der Eier pro Gelege) festlegte. Obwohl die Körpergröße einen Einfluss auf die Eigröße hatte, hatte sie keinen Einfluss auf die Gelegegröße, Gelegehäufigkeit oder Fruchtbarkeit (Fekundität). Es gab keine Beziehung zwischen der Größe der Eier und der Gelegegröße. Die kleinen Gelege der Höckerschildkröten verringern das Risiko, zu viele Nachkommen zur selben Zeit zu produzieren, was andernfalls zu einer Situation führen könnte, die den weiblichen Schildkröten zu wenige Ressourcen für ihren Eigenbedarf lässt. Wenn die Gelege klein sind, führt eine ausgedehnte Nistsaison zur Vergrößerung der Reproduktivität und lässt den Weibchen mehr Zeit und Möglichkeiten zur Abgabe von Nachkommen.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Eine Beschreibung einer Situation, wie sie wohl für viele Schildkrötearten aus Gebieten mit langen und variablen Trockenzeiten beobachtet wird. Allerdings scheint mir die Schlussfolgerung nicht ganz schlüssig, denn mehrere kleine Gelege übers Jahr abzusetzen, erscheint mir weniger wichtig für Weibchen, die ja meist, wie auch beobachtet, die Gelegehäufigkeit in Abhängigkeit zur eigenen Kondition beeinflussen können (d. h., sie schützen sich aktiv vor einem zu großen Verlust an Energie- und Wasserreserven, indem sie gar nicht erst ablegen), als für die Schlüpflinge. Denn viele übers Jahr verteilte Gelege erhöhen auch die Chance, dass eines der Gelege zu einer Zeit schlüpft, in der möglichst optimale Nahrungsbedingungen gegeben sind.(siehe auch: Loehr et al. (2007); Leuteritz & Ravolanaivo (2005).

Literatur

Leuteritz, T. E. J. & R. Ravolanaivo (2005): Reproductive ecology and egg production of the radiated tortoise (Geochelone radiata) in southern Madagascar. – African Zoology 40(2): 233-242 oder Abstract-Archiv.

Loehr, V. J. T., M D. Hofmeyr & B. T. Henen (2007): Annual variation in the body condition of small, arid-zone tortoise, Homopus signatus signatus. – Journal of Arid Environment 71(4): 337-349 oder Abstract-Archiv.

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