Lagarde - 2003 - 01

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Lagarde, F., X. Bonnet, B. Henen, K. Nagy, J. Corbin, A. Lacroix & C. Trouve (2003): Plasma steroid nutrient levels during the active season in wild Testudo horsfieldi. – General and Comparative Endocrinology 134(2): 139-146.

Plasmaspiegel von Steroiden und Nahrungsmetaboliten während der Aktivitätsphase von wild lebenden Testudo horsfieldi.

DOI: 10.1016/s0016-6480(03)00245-4 ➚

Es wurden die Plasmakonzentration von Sexualsteroiden (Testosteron und Progesteron), Eiweiße (Gesamtprotein und Albumin), Fette (Phospholipide, Cholesterol und Triglyzeride) und Mineralien (Kalzium und Phosphat) in wild lebenden Testudo horsfieldi in Usbekistan gemessen. Die Messungen erfolgten während der kurzen, drei Monate dauernden, saisonalen Aktivitätsphase der Schildkröten (März bis Mai 1998). In Männchen war die Testosteronkonzentration kurz nach dem Erwachen von der Winterruhe Mitte März am höchsten (52 ng/ml). Dies korrelierte mit dem Beginn der Paarungszeit. Im April sank die Testosteronkonzentration ab. Bei den Weibchen erreichte die Progesteronkonzentration Mitte April, kurz vor der Ovulation des ersten Geleges, ihren Spitzenwert (10 ng/ml). Die ersten Gelege wurden Ende April bzw. Anfang Mai abgelegt. Die Testosteronspiegel der Weibchen und die Progesteronwerte der Männchen blieben während der gesamten Aktivitätsphase sehr niedrig (< 3 ng/ml). Im Allgemeinen gab es bei Männchen einen sehr langsamen Anstieg der Konzentrationen für Eiweiße, Fette und Phosphat. Im Gegensatz dazu erfolgte der Anstieg der Ernährungsparameter in Weibchen sehr schnell. Speziell in der zweiten Aprilhälfte erfolgte ein rasanter Anstieg bei den Weibchen, zu der Zeit zu der auch die höchsten Steroidhormonkonzentrationen gemessen wurden. Die Schwankungen und zeitlichen Unterschiede der Plasmaspiegel für Hormone und Ernährungsparameter zwischen beiden Geschlechtern erklären sich durch die Unterschiede in ihrem geschlechtsspezifischen Verhalten. Bei Männchen waren die ersten vier Wochen nach der Winterruhe (Mitte März bis Mitte April), in denen die Testosteronspiegel hoch waren, durch andauerndes Balzverhalten, Kommentkämpfe und Paarungen geprägt. Im Gegensatz dazu waren die Weibchen fast ausschließlich mit Futtersuche und Fressen beschäftigt. Ab Mitte April waren beide Geschlechter in gleicher Weise fast nur noch mit der Nahrungsaufnahme befasst. In der zweiten Aprilhälfte, wenn bei Weibchen die Progesteronwerte und Ernährungsparameter hoch waren, erfolgten Eireifung und Vorbereitung auf die Eiablage.