Grüne Meeresschildkröte, Chelonia mydas, ein Albino-Schlüpfling – © Justin R. Perrault

Kuiper-Linley - 2007 - 01

Abstracts K Zugriffe: 1612

Kuiper-Linley, M., C. R. Johnson & J. M. Lanyon (2007): Effects of simulated green turtle regrazing on seagrass abundance, growth and nutritional status in Moreton Bay, south-east Queensland, Australia. – Marine and Freshwater Research 58(5): 492-503.

Auswirkungen einer simulierten wiederholten Beweidung durch Suppenschildkröten auf die Seegrashäufigkeit, dessen Wachstum und Nährwertstatus in der Moreton Bay, im südöstlichen Queensland, Australien.

DOI: 10.1071/MF06241 ➚

Grüne Meeresschildkröte, Chelonia mydas, – © Hans-Jürgen Bidmon
Grüne Meeresschildkröte,
Chelonia mydas,
© Hans-Jürgen Bidmon

In einigen Teilen ihres Verbreitungsgebiets „pflegen“ (erhalten) Suppenschildkröten ihre Weidegründe aus Seegras durch regelmäßiges wiederholtes Abweiden. Die Auswirkungen eines simulierten wiederholten Abweidens auf die subtropischen Seegrasweidegründe in Moreton Bay, Australien wurden hier in einem manipulativen Experiment während des Sommers untersucht. Drei Arten von Seegras wurden dabei mit zwei unterschiedlichen Frequenzen beschnitten (die das Beweiden durch Schildkröten nachahmten) und die beschnittenen Flächen wurden dann mit unbeweideten Kontrollflächen über einen Zeitraum von 3,5 Monaten während der Sommerzeit verglichen. Dabei wurden die Auswirkungen auf die Biomasseproduktion, Blattgröße, (Nach-)Wachstumsraten und der Gehalt an wasserlöslichen Kohlenhydraten (WSC) sowie der Stärkegehalt analysiert. Die Anordnung der Seegrasarten in Bezug auf ihre Toleranz gegenüber der simulierten Beweidung war wie folgt Halophila ovalis > Zostera capricorni > Cymodocea serrulata. Häufige Beweidung des von den Suppenschildkröten bevorzugten Seegrases, H. ovalis, resultierte in einem Anstieg des Blattwachstums, sodass es keine Veränderungen bei der stehenden Biomasse (Blattmenge) gab und die Gesamtpflanzenbiomasse blieb erhalten, was auf eine Steigerung der Produktion schließen lässt. Zusätzlich stieg die Gesamtkonzentration an WSC signifikant in den beschnittenen Seegras, H. ovalis im Vergleich zu unbeschnittenen Kontrollen an. Im Gegensatz dazu sank die Blattbiomasse bei den Arten, die bei den Schildkröten weniger beliebt sind, wie Z. capricorni und C. serrulata durch das regelmäßige Beschneiden im Vergleich zu Kontrollen, obwohl die Nachwachstumsrate aufrechterhalten wurde. C. serrulata reagierte auf wiederholte Beschneidung mit einer Reduktion der Blattgröße und einer Abnahme der WSC-Gehalte in den Rhizomen. Z. capricorni produzierte ebenfalls weniger und kleinere neue Blätter. Die Fähigkeit der bevorzugten Futterart, H. ovalis, auf Beweidung mit gesteigerter Produktion von äußerst energiereicher, leicht verfügbarer Biomasse zu reagieren, hat eine besondere Bedeutung für die Suppenschildkröten und andere maritime Weidegänger.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Siehe Kommentar zu Moran & Bjorndal (2007). Gibt es eigentlich schon Nährwertanalysen bzw. eine Erfassung der Inhaltsstoffe solcher so genannter Schildkrötenrasen, eventuell in Abhängigkeit zu bestimmten Jahreszeiten für die bekannten Arten von Riesenschildkröten? Denn das wäre doch auch einmal ein Ansatz die Ernährungsgrundlagen entsprechend anzupassen.

Literatur

Moran, K. L. & K. A. Bjorndal (2007): Simulated green turtle grazing affects nutrient composition of the seagrass Thalassia testudinum. – Marine Biology 150(6): 1083-1092 oder Abstract-Archiv.

Galerien