Hydeskov - 2013 - 01

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Hydeskov, H. B., L. Guardabassi, B. Aalbaek, K. E: P. Olsen, S. S. Nielsen & M. F. Bertelsen (2013): Salmonella Prevalence Among Reptiles in a Zoo Education Setting. – Zoonoses and Public Health 60(4): 291-295.

Die Salmonellenhäufigkeit bei Reptilien in einer Zooschule.

DOI: 10.1111/j.1863-2378.2012.01521.x ➚

Klinisch gesunde Reptilien können Salmonellen ausscheiden und gelten daher als eine Tiergruppe, die das Potential zur Übertragung von Zoonosen hat, wodurch sie eine Gefahr darstellen. Die meisten Menschen in nordeuropäischen Ländern kommen nur selten mit Reptilien in Kontakt, aber viele zoologische Einrichtungen unterhalten so genannte Zooschulen, wo Kinder direkten Kontakt zu dieser Tiergruppe haben. Das Ziel dieser Studie war es, die Häufigkeit und die Serotypenzugehörigkeit der Salmonellen bei Reptilien in einer Zooschule (n=55) im Zoo von Kopenhagen zu ermitteln und diese mit der Gesamtreptiliensammlung des Zoos (n=145) zu vergleichen, um das Risiko für diese Form einer Zoonose abschätzen zu können. Salmonellen von Kloakenabstrichen wurden selektiv angereichert und isoliert, und die einzelnen positiven Proben wurden anschließend biochemisch untersucht und der jeweilige Serotyp bestimmt. Die Gesamtvorkommenshäufigkeit lag bei 35 % (69/200), wobei sich signifikante Unterschiede zwischen der Zooschule und der Hauptreptiliensammlung im Zoo ergaben. In der Zooschule lag die Vorkommenshäufigkeit bei 64 % (35/55) und in der Hauptsammlung des Zoos bei 23 % (34/145). Es wurden insgesamt 28 Serotypen isoliert. Zehn Serotypen wurden bei mehr als einem Exemplar und vier von mehr als einer Reptilienart isoliert. Salmonella enterica subsp. enterica serovar Eastbourne war der häufigste Serotyp (32 %, 22/69) und war auch der Serotyp, der bei den meisten Reptilienarten (n=7) vorkam. Die Übertragung der Serotypen von einer Abteilung in die andere war äußerst selten, was man aus der Verteilung der Serotypen ersehen konnte. Obwohl im Vergleich zu den Reptilien im Zoo selbst eine relativ hohe Vorkommensrate (Infektionsrate) bei den Reptilien der Zooschule vorlag, gab es bislang keine Fälle von Salmonelleninfektionen beim Menschen, die mit dem Zoo in Verbindung gebracht werden konnten und zudem wird Salmonella ser. Eastbourne sehr selten bei infizierten Menschen in Dänemark nachgewiesen. Einfache Hygienemaßnahmen wie Händewaschen, das durchweg nach dem Umgang mit Reptilien in der Zooschule praktiziert wird scheinen das Risiko einer Ansteckung zu minimieren und für diese niedrige Infektionsrate verantwortlich zu sein.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Wie ich meine, eine sinnvolle Untersuchung, um das Risiko einer Salmonellenübertragung durch Reptilien auf den Menschen und insbesondere Kinder richtig einschätzen zu können. Allerdings muss man der Ehrlichkeit halber auch erwähnen, dass eben nicht nur der selten beim Menschen nachgewiesene Serotyp Eastbourne im Zoo vorkam und dass es ja auch immer auf die behandelnden Ärzte ankommt, wie sie bei der Anamnese und Diagnose vorgehen. Wenn also ein Infizierter zum Arzt geht und auf dem Fragebogen nur nach Reptilien bzw. Tieren im privaten Haushalt, sprich in der Wohnung gefragt wird und nicht auch danach, wann der letzter Zoobesuch war, wird wohl kaum eine Verbindung zum Zoo aufgedeckt und nachgewiesen werden. Aber letztendlich wird man beim Lesen dieser Arbeit auf eine andere Frage aufmerksam, warum in der Zooschule die Vorkommenshäufigkeit so viel höher liegt als bei den Reptilien im Zoo selbst? Was sind die Ursachen? Liegt es daran, dass die Reptilien in der Zooschule durch das häufigere Anfassen durch Besucher gestresster sind und deshalb etwas mehr immungeschwächt, was die Infektionsrate bei diesen Reptilien erhöhen könnte? Oder muss man davon ausgehen, dass durch die häufige Handhabung der einzelnen Exemplare nacheinander sich die Salmonellen in der Zooschule schneller ausbreiten? Oder werden in solchen Zooschulen gehäuft Reptilienarten benutzt, die besonders häufig mit Salmonellen infiziert sind? Oder, man will es nicht hoffen, gibt es auch für Reptilien ein Risiko dass Salmonellen gehäuft von den Besuchern und deren Kontakt mit den Tieren der Zooschule eingeschleppt werden? Auf alle Fälle macht diese Studie klar, dass alle gut daran tun, nicht zu übertreiben und das Risiko als gering, bis überschaubar einzustufen. Zumindest scheint die Gefahr nach dem Zoobesuch an einem Autounfall beteiligt zu sein höher einzustufen zu sein, als das Risiko mit einer Salmonelleninfektion nachhause zu gehen.