Fitzroy-Schildkröte, Rheodytes leukops, – © Gerald Kuchling

Gordos - 2004 - 01

Gordos, M. A., C. E. Franklin, C. J. Limpus & G. Wilson (2004): Blood-respiratory and acid-base changes during extended diving in the bimodally respiring freshwater turtle Rheodytes leukops. – Journal of Comparative Physiology B-Biochemical Systemic and Environmental Physiology 174(4): 347-354.

Veränderungen im Blutgasaustausch und im Säure-Basen-Haushalt der bimodal atmenden Süßwasserschildkröte Rheodytes leukops während ausgedehnter Abtauchphasen

DOI: 10.1007/s00360-004-0420-x ➚

Fitzroy-Schildkröte, Rheodytes leukops, – © Gerald Kuchling
Fitzroy-Schildkröte,
Rheodytes leukops,
© Gerald Kuchling

Die Schwankungen im Gasgehalt des Bluts, im Säure-Basenverhältnis und im Plasma-Ionen-Status während langer Tauchgänge (bis zu 12 Stunden) wurden bei der bimodal atmenden (Luft- und Wasser-, bzw. Hautatmung) Wasserschildkröte Rheodytes leukops untersucht. Da R. leukops normalerweise für Stunden abgetaucht bleibt, war es unser Ziel zu untersuchen, ob kurzfristig abtauchende Tiere (z. B. bei Flucht) aerob (Energiegewinnung mit Sauerstoff) bleiben, und wie sie Hypercapnia (Anstieg des CO2 im Blut) während langer Tauchgänge verhindern. Blut PO2, PCO2 und pH, sowie die Plasmakonzentration von Lactat, Glucose, Na+, K+, Cl-, Gesamtkalzium und Gesamtmagnesium wurden im venösen Blut aus dem Occipitalsinus gemessen. Der Blut-PO2 sank deutlich mit zunehmender Dauer unter Wasser, allerdings blieb dabei die Oxyhämoglobin-Sättigung bei über 30 % (d. h., die Tiere waren in der Lage, verbrauchten O2 zum Teil zu ersetzen) in allen untersuchten R. leukops. Es kam zu keinen Veränderungen im Blut-PCO2, pH, [HCO3-] oder beim Plasmaglucosegehalt mit zunehmender Tauchdauer. Trotz wiederholter bis zu 2 Stunden dauernder Tauchgänge blieben bei allen untersuchten Tieren die Plasmalactatwerte unter 3mmol/l, was deutlich macht, dass die Tiere nicht auf anaeroben Stoffwechsel (Energiestoffwechsel ohne Sauerstoff) umschalten. Ebenso waren die mit anaeroben Stoffwechsel assoziierten, kompensatorischen Parameter wie Cl--Abfall, [Ca2+] und [Mg2+]-Anstiege nicht nachweisbar. Auch die Plasmaionenkonzentration blieb konstant während langer Tauchgänge. Damit ist gezeigt, dass R. leukops auf Hautatmung umschaltet und mittels dieser während langer oder wiederholter Tauchgänge den aeroben Stoffwechsel aufrecht erhält, wodurch sie effektiv das Auftreten einer metabolischen und respiratorischen Azidose (Ansäuerung) unterbindet.

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