Carolina-Dosenschildkröte, Terrapene carolina, – © Hans-Jürgen Bidmon

Gienger - 2017 - 01

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Gienger, C. M. & E. M. Urdiales (2017): Influences on Standard Metabolism in Eastern Box Turtles (Terrapene carolina). – Chelonian Conservation and Biology 16(2): 159-163.

Die Einflüsse auf den Grundumsatz bei östlichen Dosenschildkröten (Terrapene carolina).

DOI: 10.2744/CCB-1252.1 ➚

Carolina-Dosenschildkröte, Terrapene carolina, – © Hans-Jürgen Bidmon
Carolina-Dosenschildkröte,
Terrapene carolina,
© Hans-Jürgen Bidmon

Das Wissen über das spezies-spezifische Muster für den Energiegebrauch ist ein wichtiges Mittel zum Verständnis der evolutiven Lebensraumanpassungen und es ist wichtig um zu verstehen wie Arten reagieren werden, wenn sich die Umweltbedingungen verändern. Wir bestimmten daher die den Grundumsatz (Standardmetabolismusrate, SMR) bei 59 östlichen Dosenschildkröten mit Körpergewichten zwischen 106 bis zu 510g und bestimmten welche Unterschiede sich in Abhängigkeit vom Körpergewicht und der Temperatur (20 °C vs. 30 °C) in Bezug auf die SMR ergeben. Die Standardmetabolismusraten wurden signifikant vom Körpergewicht und der Körpertemperatur mit bestimmt und die SMR lag signifikant höher bei 30 °C (Q10 = 3.04). Es ergaben sich auch signifikante individuelle Unterschiede in Bezug auf die SMR wobei Individuen die schon bei 20 °C eine höhere SMR aufwiesen auch bei 30 °C einen erhöhten Grundumsatz zeigten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Auch in der Schildkrötenforschung zeigen sich zunehmend individuelle Unterschiede (siehe Currylow et al., 2017). Ein Umstand der lange Zeit in der Wissenschaft vernachlässigt wurde weil man immer nur auf die signifikanten Unterschiede bei den Mittelwerten Wert legte und Einzelabweichungen oft als Fehler ansah oder sogar solche Individuen bei der Auswertung ausschloss, da sich sonst zu hohe Standardabweichungen ergeben hätten, die die Signifikanz der Befunde in Frage gestellt hätte. Etwa das man zum Glück anfängt einzusehen und womit sich neuerdings in Deutschland an ganzer neu eingerichteter Sonderforschungsbereich in der Zoologie an den Universitäten Bielefeld, Jena und Münster kümmert. Auch Tiere sind nun mal Individuen und wir sollten langsam einsehen, dass das alles über einen Kamm scheren oder innerhalb einer „Standardabweichung mit Signifikanzniveau“ zu vereinen auch nicht wirklich weiterhilft, da eben Lebensraum- bzw. Umweltanpassung auch individuelle Variabilität mit voraussetzt.

Literatur

Currylow, A. F. T., E. E. Louis & D. E. Crocker (2017): Stress response to handling is short lived but may reflect personalities in a wild, Critically Endangered tortoise species. – Conservation Physiology 5(1): cox008 oder Abstract-Archiv.

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