Grüne Meeresschildkröte, Chelonia mydas, ein Albino-Schlüpfling – © Justin R. Perrault

Fuentes - 2006 - 01

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Fuentes, M. M. P. B., I. R. Lawler & E. Gyuris (2006): Dietary preferences of juvenile green turtles (Chelonia mydas) on a tropical reef flat. – Wildlife Research 33(8): 671-678.

Nahrungspräferenzen von juvenilen Suppenschildkröten (Chelonia mydas) auf einer tropischen Riffplatte

DOI: 10.1071/WR05081 ➚

Grüne Meeresschildkröte, Chelonia mydas, – © Hans-Jürgen Bidmon
Grüne Meeresschildkröte,
Chelonia mydas,
© Hans-Jürgen Bidmon

Wir geben hier die erste Beschreibung zur Nahrungsauswahl von jungen Suppenschildkröten an einem tropischen Nahrungsgrund, in diesem Fall einer Riffplatte. Wir sammelten dazu 85 Magenspülungen von 76 Schildkröten und verglichen dann die gefressenen Nahrungsbestandteile (Lebewesen) mit jenen, die am Ort vorhanden waren. An einigen Tieren konnten Zweitproben genommen werden, was es ermöglichte, erste Einblicke zu gewinnen, ob es einen Wechsel in der Nahrung der jungen Schildkröten gibt. Das Areal der Riffplatte bei Green Island, Queensland, Australia, hatte einen etwa ausgeglichenen Bewuchs mit Seegräsern (52 %) und mit Algen (48 %). Sieben Arten von Seegras und mindestens 26 Algenspezies konnten identifiziert werden. Bezogen auf die Fläche waren die dominierenden Seegräser Cymodocea sp. (29,7 %), Halodule sp. (11,1 %), Thalassia sp. (6,4 %) und Syringodium sp. (4,5 %). Die häufigsten Algen waren Halimeda spp. (10,2 %). und Galaxaura sp. (7,25 %). Die meisten der jungen Suppenschildkröten verzehrten primär Seegras und nur einige Individuen fraßen primär an Algen. Die Schildkröten zeigten klare Präferenzen für das Seegras Thalassia hemprichii und die Algen Gracilaria spp., Gelidiella sp., Hypnea spp. und das, obwohl diese in den meisten Fällen nur spärlich vorhanden waren. Möglichkeiten zur Verbesserung unseres Verständnisses für die Nahrungspräferenzen, einen möglichen Nahrungswechsel und für die potentiellen Faktoren, die dabei eine Rolle spielen, werden diskutiert.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Auch diese Arbeit stellt einen ersten Schritt dar, die Nahrungsbedürfnisse und Ernährungsökologischen Ansprüche von Suppenschildkröten besser zu verstehen und die Erkenntnisse für das Biotopmanagement und vielleicht auch für die Haltung nutzbar zu machen. Auch aus diesen Daten lässt sich klar erkennen, dass Schildkröten – wie das für andere Spezies auch bekannt ist – selektiv die Nahrung wählen. Dabei sollte klar sein, dass das Verständnis dafür, warum die Tiere selektieren und was die essentiellen Faktoren beziehungsweise Nahrungsbestandteile sind ,die die Tiere brauchen, Grundvoraussetzungen für deren Erhaltung und auch für deren Gefangenschaftshaltung in den großen Schauaquarien darstellen.

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