Köhlerschildkröte, Chelonoidis carbonaria, – © Hans-Jürgen Bidmon

Erster - 2015 - 01

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Erster O., A. Roth, Z. Avni, R. King & V. Shkap (2015): Molecular detection of Rickettsia bellii in Amblyomma rotundatum from imported red-footed tortoise (Chelonoides carbonaria). – Ticks and Tick-borne Diseases 6(4): 473-477.

Der molekulare Nachweis von Rickettsia bellii in Amblyomma rotundatum von importierten Köhlerschildkröten (Chelonoides carbonaria).

DOI: 10.1016/j.ttbdis.2015.03.015 ➚

Köhlerschildkröte, Chelonoidis carbonaria, – © Hans-Jürgen Bidmon
Köhlerschildkröte,
Chelonoidis carbonaria,
© Hans-Jürgen Bidmon

Die Einfuhr von exotischen Zecken und Krankheitserregern durch den internationalen Tierhandel (Farmtiere wie auch Haustiere) ist ein schwerwiegendes Problem für die Gesundheit der Allgemeinbevölkerung und der ortsansässigen Fauna. Die schnelle und korrekte Identifizierung von potentiellen Gefahren ist daher ein wichtiger Schritt um eine effiziente Kontrolle gegen importierte Krankheitserreger zu gewährleisten. In dieser Arbeit beschreiben wir die molekulare Identifikation der neotropischen Zecke Amblyomma rotundatum die von Köhlerschildkröten (Chelonoides carbonaria) stammten die aus Florida, USA nach Israel eingeführt wurden. Die molekulare Analyse der Zecken die nach ihrer Identifikation erfolgte ergab, dass sie mit Rickettsia bellii infiziert waren. Nachdem die Zecken abgesammelt waren wurden sie morphologisch untersucht und anschließend wurden fünf molekulare Marker (Gensequenzen) verwendet um ihre taxonomische Identität abzusichern: Cytochrome C oxidase Untereinheit 1 (COX1), Cytochrom b (CytB), 12S rRNS, 16S rRNS und intern transcribierte Sequenz 2 (ITS-2). Diese molekulare Analyse zeigte, dass alle abgesammelten Zecken Amblyomma rotundatum waren. Unter Verwendung des Rickettsien-spezifischen Markers gltA (Citrate Synthasegen) und einer PCR-Analyse entdeckten wir, dass ungefähr 25 % der Zecken (8 von 33) mit Rickettsia bellii infiziert waren. Wir fassen zusammen, dass die akkurate und zeitnahe Identifizierung dieser importierten Zecken verhinderte, dass sie sich in Israel ausbreiten konnten und dass die Anwendung von molekularen Markern es zukünftig erleichtern dürfte auf solch potentielle Gefahren zu reagieren.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Diese Rickettsien von denen früher nur R. rickettsii als Verursacher des Rocky Mountain – Fleckfieber angesehen wurde sind mittlerweile generell als Fieber verursachende Pathogene in den USA eingestuft, da es inzwischen etliche Infektionen auch mit anderen Rickettsienspezies gegeben hat. Nun kann man davon ausgehen, dass die Einfuhr solcher Zecken und den damit möglicherweise assoziierten Krankheitserregern auch hier mit gefarmten Nachzuchten stattfindet. Ob sie sich hier im Freiland oder Terrarien halten könnten bleibt unklar aber Sie sollten sich im Klaren darüber sein, dass sich solche Pathogene durchaus in ihren Terrarien oder geschützten Freilandanlagen ausbreiten können was ja wie ich weiß bei einigen Haltern auch schon zu Problemen geführt hatte. Die Frage bleibt ob solche Einfuhren wirklich noch hierzulande nötig sind, denn heute verzichten Halter schon auf die regelmäßige Nachzucht ihrer Bestände, da die Nachzuchten oft nicht mehr zeitnah abgegeben werden können. Warum also an etwas Unsinnigem festhalten? Heute würde auch keiner einen Wellensittich aus Australien einführen oder? Siehe auch Kommentar zu Halla et al. (2014).

Literatur

Halla, U., R. Korbel, F. Mutschmann & M. Rinder (2014): Blood parasites in reptiles imported to Germany. – Parasitology Research 113(12): 4587-4599 oder Abstract-Archiv.

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