Europäische Sumpfschildkröte, Emys orbicularis, – © Hans-Jürgen Bidmon

Cadi - 2004 - 01

Cadi, A., V. Delmas, A. C. Prevot-Julliard, P. Joly, C. Pieau & M. Girondot (2004): Successful reproduction of the introduced slider turtle (Trachemys scripta elegans) in the South of France. – Aquatic Conservation: Marine and Freshwater Ecosystems 14(3): 237-246.

Erfolgreiche Vermehrung der eingeschleppten Rotwangen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans) im Süden Frankreichs

DOI: 10.1002/aqc.607 ➚

 Emys orbicularis, Europäische Sumpfschildkröte – © Hans-Jürgen-Bidmon
Europäische Sumpfschildkröte,
Emys orbicularis,
© Hans-Jürgen-Bidmon
  1. Die Massenimporte von Schmuckschildkröten während der letzten Jahrzehnte brachten es mit sich, dass viele dieser Schildkröten einfach ausgesetzt wurden. Derzeit ist T. scripta elegans eine weit verbreitete Art in Frankreich.
  2. Diese Arbeit berichtet über die erfolgreiche Reproduktion der Art unter natürlichen Bedingungen im Freiland, wobei aus den im Freien inkubierten Nestern beide Geschlechter schlüpften, so dass klar gezeigt werden konnte, dass T. scripta elegans in der Lage ist, sich selbstständig zu vermehren.
  3. Zur Analyse des potentiellen Einflusses, den diese invasive Spezies auf die Ökosysteme ausübt, sind weitere Studien angezeigt. Zwischenzeitlich empfehlen wir den politischen Vertretern nachdrücklich, dafür zu sorgen, dass die Öffentlichkeit über die Gefahren, die sich durch das Aussetzen von exotischen Tierarten in den einheimischen Ökosystemen ergeben, aufgeklärt wird. Ebenso sollte dafür Sorge getragen werden, dass die Art in den betroffenen Feuchtgebieten im Süden Europas gefangen und eliminiert wird.
Rotwangen-Schmuckschildkröte, Trachemys scripta elegans, – © Hans-Jürgen Bidmon
Rotwangen-Schmuckschildkröte,
Trachemys scripta elegans,
© Hans-Jürgen Bidmon

Kommentar von H.-J. Bidmon

Hier handelt es sich sicherlich um ein gutes Beispiel für eine durch den Tierhandel und durch Terrarianer (im weitesten Sinne) verursachte Faunenverfälschung, die sich wohl auch gerade in Südeuropa nicht mehr rückgängig machen lässt. Allerdings sollte man auch nicht den Teufel an die Wand malen, denn solche Faunenvermischungen gab es schon häufiger in der Erdgeschichte. Selbstverständlich gibt es dabei auch Verdrängungsprozesse, „menschlich ausgedrückt“ eben Arten die als Gewinner oder als Verlierer dastehen. Damit möchte ich zwar nicht der Faunenverfälschung das Wort reden, aber dennoch nachdrücklich daran erinnern, dass wir heute mehr Arten durch Habitatverluste bedrohen als durch Faunenverfälschung. Dies könnte sogar dazu führen, dass wir irgendwann mal froh sein werden, dass es ein paar invasive Arten gab, die sich den von uns verursachten „Umweltbedingungen“ gerade noch anpassen konnten, sodass wir nicht ganz auf eine etwas vielseitiger (als mit Hund und Katze) belebte Umwelt verzichten müssen.

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