Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon

Bancila - 2012 - 01

Băncilă, R. I., R. Plăiaşu, M. Tudor, C. Samoilă & D. Cogălniceanu (2012): Fluctuating Asymmetry in the Eurasian Spur-Thighed Tortoise, Testudo graeca ibera Linneaus, 1758 (Testudines: Testudinidae). – Chelonian Conservation and Biology 11(2): 234-239.

Fluktuierende Asymmetrie bei eurasischen Maurischen Landschildkröten, Testudo graeca ibera Linneaus, 1758 (Testudines: Testudinidae).

DOI: 10.2744/CCB-0956.1 ➚

Maurische Landschildkröte, Testudo graeca, – © Hans-Jürgen Bidmon
Maurische Landschildkröte,
Testudo graeca,
© Hans-Jürgen Bidmon

Wir untersuchten die Asymmetrien in der Ausformung des Plastrons bei eurasischen Maurischen Landschildkröten, Testudo graeca ibera in Bezug zum Alter, Geschlecht, und Herkunft. Unsere Analysen schlossen 523 Exemplare ein, die zeigten, dass eine fluktuierende Asymmetrie (FA) bei der Form des Plastrons auftritt. Dabei zeigte sich, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede gibt und dass die FA (Plastronformvariabilität) bei Männchen höher liegt als bei den Weibchen und zwar bei allen untersuchten Populationen. Im Gegensatz dazu spielte das Lebensstadium (Alter) keine signifikante Rolle. Obwohl wir die Ursachen für diese beobachtete Variabilität, die auf eine entwicklungsbedingte Instabilität hinweist nicht ausfindig machen konnten, zeigt unsere Studie den Wert der fluktuierende Asymmetrie als eine Methode zur Untersuchung einer entwicklungsbedingten Instabilität bei Schildkröten.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Nun wissen wir, dass sich Männchen in der Plastronform stärker unterscheiden als Weibchen. Wobei mir auch nicht einleuchtet, warum dabei das Lebensstadium oder Alter kaum etwas ausmachen. Denn bei mir zeigen ältere Männchen schon eine ausgeprägtere Plastroneinsenkung als junge. Warum man hier eine Methode zur Erfassung einer entwicklungsbedingten Instabilität braucht ist auch nicht klar, denn alle festgestellten Befunde liegen in der Spannbreite einer individuellen Variation. Insofern könnte so etwas nur von Nutzen sein, wenn man es als solches beschreibt und archiviert, damit man zukünftig in vielleicht 100 Jahren auf solche Daten zurückgreifen kann, um zu schauen, was sich diesbezüglich verändert haben könnte oder hat. Oder wie sich bei zunehmender Fragmentierung der Biotope die zu erwartenden genetischen Flaschenhälse auf dieses Phänomen auswirken würden. Denn das würde eventuell ermöglichen, morphologische Kriterien zum Erkennen von solchen Flaschenhälsen zu ermöglichen und gleichzeitig die Chance bieten, die stattgefunden Veränderungen im Genfluss mit den morphologischen Auswirkungen zu korrelieren. Siehe dazu auch Velo-Anton et al. (2011).

Literatur

Velo-Anton, G., C. G. Becker & A. Cordero-Rivera (2012): Turtle Carapace Anomalies: The Roles of Genetic Diversity and Environment. – PLoS One 6(4): e18714 oder Abstract-Archiv.

Galerien