Griechische Landschildkröte, Testudo hermanni boettgeri, Jungtiere – © Hans-Jürgen Bidmon

Ballouard - 2016 - 01

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Ballouard, J-M., X. Bonnet, C. Gravier, M. Ausanneau & S. Caron (2016): Artificial water ponds and camera trapping of tortoises, and other vertebrates, in a dry Mediterranean landscape. – Wildlife Research 43(7): 533-543.

Künstliche Wasserstellen und Kamerafallen für Landschildkröten und andere Wirbeltiere in einer trockenen mediterranen Landschaft.

DOI: 10.1071/WR16035 ➚

Griechische Landschildkröte, Testudo hermanni boettgeri, – © Hans-Jürgen Bidmon
Griechische Landschildkröte,
Testudo hermanni boettgeri,
© Hans-Jürgen Bidmon

Kontext
Mediterrane Gebiete bestehen aus einem Mosaik an günstigen Mikrohabitaten für Reptilien (z.B. offene Zonen, Dornbüsche) und sie werden als Biodiversitätshotspots für diese Organismen eingestuft. Allerdings in diesen trockenen, heißen Umgebungen bleiben Reptilien häufig für die meiste Zeit versteckt. Dadurch entziehen sie sich meistens der Beobachtung und somit werden Bestandserfassungen schwierig. Das Sammeln mit Fallen sowie Erhebungen anhand des Umdrehens von Steinen wird dann häufig eingesetzt um Reptilien aufzuspüren, aber sie sind logistisch aufwendig und nur beschränkt einsetzbar oder beeinträchtigen gar wichtige Mikrohabitate und sie sind wenig hilfreich für das Auffinden von Schildkröten. Somit sind alternative und kostengünstige, effektive Erfassungsmöglichkeiten wünschenswert.

Ziele
Wir testeten die Effizienz von Kamerafallen in trockenen, mediterranen Landschaften um die Griechische Landschildkröte nachzuweisen. Wir untersuchten auch ob sich kleine künstlich angelegte Wasserstellen im Feld als Anzugspunkt herausstellen um die Tiere ins Sichtfeld der Kameras zu bekommen und damit die Erfassungsrate zu erhöhen. Zudem testeten wir ob sich die Spurenerhebung im Sand um diese Wasserstellen zur Verbesserung der Methode eignet.

Methoden
Wir benutzten eine kleine Anzahl an Kameras in Kombination mit Wasserstellen (5 in 2011, 7 in 2012) um die logistischen Kosten niedrig zu halten. Wir füllten drei der Teiche nach dem Zufallsprinzip und entleerten sie nach 7 Tagen wieder. Wir setzten das Zeitintervall zwischen den Kameraaufnahmen auf 5 Minuten und wir untersuchten die Spuren alle 2 bis 3 Tage. Wir nutzten dazu noch die Informationen von 39 Schildkröten mit Radiotransmittern um besser die Erfassungsleistung dieser Kamera –Teichsysteme zu ermitteln.

Ergebnisse
Diese Methode erwies sich als sehr effektiv um Landschildkröten (n=348 Beobachtungen) und 5 weiterer Reptilien (der 11 im Gebiet vorhandenen Arten) zu erfassen. Zudem wurde eine hohe Anzahl an Vögeln und Säugetieren (n = 4232, mindestens n = 43 Spezies) erfasst, die dazu beitrugen die Liste der Biodiversität für die Areale zu erweitern. Wir erfassten 28 % der mit Radiotelemetriesendern bestückten Landschildkröten die sich in der Untersuchungsregion aufhielten. Die gefüllten Teiche waren attraktiver und die Spurenanalyse im Sand vervollständigte die Erfassung durch die Kameras.

Schlussfolgerung
Kamerafallen in Assoziation mit kleinen Wasserstellen bieten ein sehr hilfreiches Werkzeug zur schnellen Erfassung der Fauna in mediterranen Habitaten insbesondere um dabei auch Griechische Landschildkröten und andere versteckt lebende Arten zu erfassen (z.B. Schlangen).

Konsequenz
Die niedrige Kosteneffizienzrate für diese Methode erlaubt den vielfachen Einsatz und kann deshalb zu einer besseren Erfassung der Fauna dahingehend beitragen, dass man robuste Daten erheben kann die rechtfertigen, dass entsprechende Schutzmaßnahmen in Schlüsselhabitaten bei der Landnutzung berücksichtigt werden.

Kommentar von H.-J. Bidmon

Siehe auch: Ballouard et al. (2013).

Literatur

Ballouard, J.-M., S. Caron, T. Lafon, L. Servant, B. Devaux & X. Bonnet (2013): Fibrocement slabs as useful tools to monitor juvenile reptiles: a study in a tortoise species. – Amphibia-Reptilia DOI: 10.1163/15685381-00002859 oder Abstract-Archiv.

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