Argentinische Schlangenhalsschildkröte, Hydromedusa tectifera, – © Carolina Silveira Mascarenhas

Alcalde - 2010 - 01

Alcalde L., N. N. Derocco & S. D. Rosset (2010): Feeding in Syntopy: Diet of Hydromedusa tectifera and Phrynops hilarii (Chelidae) – Chelonian Conservation and Biology 9(1): 33-44.

Gemeinsame Nahrungsaufnahme: Nahrung von Hydromedusa tectifera und Phrynops hilarii (Chelidae).

DOI: 10.2744/CCB-0794.1 ➚

Argentinische Schlangenhalsschildkröte, Hydromedusa tectifera, – © Victor Loehr
Argentinische Schlangenhalsschildkröte,
Hydromedusa tectifera
© Carolina Silveira Mascarenhas

Der Mageninhalt von 25 Hydromedusa tectifera und 47 Phrynops hilarii die gemeisam im gleichen Habitat, einem Bachlauf in der Provinz Buenos Aires, Argentinien leben, wurde untersucht. Beide Arten konsumieren Arthropden. Copepoden (Ruderfußkrebse), Ostracoden (Muschelkrebse), und Hemiptera (Wanzen) stellen die bevorzugte Nahrung von P. hilarii da, während H. tectifera neben Copepoden (Ruderfußkrebse) und Ostracoden (Muschelkrebse) eine Präferenz für Dipteren Larven, hauptsächlich Chironomiden (Zuckmücken), und Ephemeropteren (Eintagsfliegen) Larven.
Chironomiden (Zuckmücken), Corixiden (Ruderwanzen) und Belostomatiden (Wasserwanzen) dienen beiden Arten als Nahrungsressource. Die verfügbare Nahrung zeigt nur geringe Variationen im Jahresverlauf, wobei das Angebot im Winter sowie in Teilen des Sommers geringfügig sinkt. Die Artenvielfalt in der Nahrung für beide Schildkrötenspezies wechselt mit den saisonalen Zyklen der Beuteorganismen und deren Häufigkeit. Die Nahrungsdiversität von P. hilarii (ausgeprägterer Generalist mit großer trophischer Nische) ist größer als bei H. tectifera, es gibt jedoch keine Nischenüberlappung. Es wurde keine signifikante Korrelation zwischen der Größe der Schildkröten und der Länge der Beutetiere gefunden. Es ergaben sich auch keine Anhaltspunkte dafür dass der lange Hals von H. tectifera zur Jagdt auf Fische genutzt wird, da Fisch nur einen geringen Anteil der gesamten aufgenommenen Nahrung darstellt. Den Hauptanteil der Nahrung bilden Arthropoden.

Kommentar von Hans-Jürgen Bidmon

Interessant ist, dass einige Organismen (Ruderfußkrebse, Muschelkrebse) von beiden Arten als Nahrungsressource genutzt werden, vermutlich dienen sie als Kalziumlieferanten. Insgesamt stellt die Arbeit ein etwas eingeschränkteres Nahrungsspektrum vor als es Bonin et al. (2010) die auch auf den Verzehr von Spinnen sowie Köcherfliegenlarven (beides sehr gute Lieferanten für schwefelhaltige Aminosäuren zur Keratinsynthese) verweisen.

Literatur

Bonino, M. F., J. N. Lescano, J. G. Haro & G. C. Leynaud (2010): Diet of Hydromedusa tectifera (Testudines: Chelidae) in a mountain stream of Córdoba province, Argentina. – Amphibia-Reptilia 30(4): 545-554 oder Abstract-Archiv.

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